Andreas Brunold ist Präsident der Churer Bürgergemeinde. Die Organisation – nicht zu verwechseln mit der politischen Gemeinde Chur – vergibt das Bürgerrecht, besitzt aber auch viel Land in Chur und Arosa.
Ende November entschied der Bürgerrat und damit die Exekutive, dem Bistum Chur 30'000 Franken für das geplante Domschatzmuseum zu geben. Andreas Brunold erklärt auf Anfrage: «Wir haben einen Beitrag für die Restaurierung eines Totenbildes gesprochen».
Der Churer Totentanz, das sind 35 Totenbilder in düsterem schwarz-grau. Sie zeigen, wie der Tod alle Menschen aus dem Leben reisst, vom Bauer über den Richter bis zur Kaiserin. Seit bald 40 Jahren lagert der Bilderzyklus aus dem 16. Jahrhundert im Depot und gilt als Highlight des geplanten Domschatzmuseums.
Wer möchte, kann beim Bistum für 30'000 Franken eine Patenschaft für eines dieser Totentanzbilder übernehmen, damit es restauriert werden kann. Genau das hat die Bürgergemeinde gemacht.
Geld für die katholische Kirche
Das Problem dabei und damit die Grauzone: In den Sponsoringgrundsätzen der Bürgergemeinde Chur steht schwarz auf weiss, dass Anlässe und Projekte «von religiösen Institutionen und Gruppierungen» nicht untersützt würden.
Bürgergemeinde Chur
Wieso also spricht die Bürgergemeinde trotzdem 30'000 Franken für das Bistum und damit für die katholische Kirche?
Der Entscheid sei einstimmig gefallen, sagt Bürgermeister Brunold. Der Standpunkt des Bürgerrats: «Es handelt sich nicht primär um eine kirchliche Organisation, sondern im Zentrum steht das Domschatzmuseum als kulturelles Erbe von Chur». Überdies fliesse das Geld nur dann, wenn das Domschatzmuseum realisiert werde.
Die Position des Churer Bürgerrats ist also klar: Geld kann an eine religiöse Bürgergemeinde Chur Institution gehen, wenn es um kulturelle Zwecke geht.
Ob der Entscheid die Geschäftsprüfungskommission der Bürgergemeinde beschäftigt, ist offen. Präsidentin Iris Polinelli sagte auf Anfrge, man habe Kenntnis davon und spreche allenfalls an der nächsten Sitzung darüber.
SRF1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr