17 Jahren lang hat Georg Brosi das Amt für Jagd und Fischerei geleitet. Geprägt war seine Arbeit vom Wildtiermanagement und vom Comeback der Grossraubtiere. Tag und Nacht war er in dieser Mission unterwegs.
Bei seinem Amtsantritt hätte Georg Brosi nie gedacht, dass er die Rückkehr der Bären miterleben würde. Aber bereits im Jahr 2005 konnte er seinen ersten wilden Bären im Münstertal beobachten. Die Aufregung war gross, die Herausforderungen auch.
Seit 2005 sind mehrfach Bären vom Trentino her nach Graubünden gewandert. Einige waren scheu, wurden kaum gesehen, andere jedoch hielten Brosi und seine Leute auf Trab. M13 zum Beispiel, hier fotografiert im Frühling 2012 in der Nähe von Scuol.
Im Jahr 2013 wurde M13 zum «Risikobären». Weil das Tier keine Angst mehr vor den Menschen hatte, wurde es von den Behörden erlegt. Das gleiche Schicksal ereilte auch den Bären JJ3. Dieser wurde 2008 erschossen, und später ausgestopft im Bündner Naturmuseum ausgestellt.
Die Rückkehr der Bären verlaufe problematisch. «Ich würde das Wiederansiedlungsprojekt mit den Bären aus dem Trentino noch nicht als gescheitert, aber als sehr schwierig bezeichnen», sagt der abtretende Jagdinspektor. In Norditalien sei die Akzeptanz gegenüber den Bären in der Bevölkerung in den letzten Jahren stark zurückgegangen .
Auch das Comeback des Wolfes hat der ehemalige Tierarzt und Gemeindepräsident Georg Brosi miterlebt. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass man den Schutz des Wolfes lockern müsse. Und sein Wort hat Gewicht. Seine Vorschläge sollen einfliessen bei der Revision des eidgenössischen Jagdgesetzes. Auf die Frage, ob er denn ein mächtiger Amtsleiter gewesen sei, sagt Brosi mit einem verschmitzten Lächeln: «Nur ein ganz kleiner Amtsleiter war ich».
Zu Brosis Aufgaben gehörte auch die Information der Öffentlichkeit. Nicht nur über Wolf und Bär informierte er. Genau so wichtig war ihm die traditionelle Bündner Hochjagd. Für diese Jagd hat sich Georg Brosi während seiner Amtszeit stark gemacht. Trotz Kritik, und auch wenn gleich zwei Initiativen fordern, dass sich die Bündner Jagd reformiert werden muss, für Brosi ist klar «Unsere Bündner Jagd hat sich bewährt. Sie funktonert gut».
SRF1, Regionaljournal Graubünden 17:30 Uhr