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Ostschweiz Eine Medizin-Uni für die Ostschweiz

Die Verantwortlichen des Kantonsspitals St. Gallen arbeiten an einer Auslegeordnung für den Aufbau einer Hochschule für klinische Medizin. Noch ist nichts spruchreif. Doch die Chefärzte und die Spitalleitung stehen hinter dem Vorhaben.

Zwischen 700 und 800 Ärzte schliessen in der Schweiz jedes Jahr ihr Studium ab. Viel zu wenig. Laut den Statistiken des Bundesamtes für Gesundheit wären mindestens 1300 Hochschulabgänger notwendig, um die medizinische Grundversorgung auch in Zukunft zu gewährleisten. «Die Schweiz bildet zu wenig Ärzte aus, ohne Ausländer würde das Gesundheitssystem nicht mehr funktionieren», sagt Bundesrat Didier Burkhalter.

Ärzteausbildung auf Masterstufe

Der Kanton Tessin will nun Abhilfe schaffen. Bereits im kommenden Jahr soll an der Università della Svizzera Italiana ein Medizinstudium auf Masterstufe angeboten werden, in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich. Ebenfalls wird derzeit in Luzern über eine Medizinfakultät nachgedacht. Auslöser dafür ist eine Motion im Kantonsrat.

Auch St. Gallen könnte einen ähnlichen Schritt machen. Bereits in den 1960er-Jahren wurde der Aufbau einer Hochschule für klinische Medizin diskutiert, der Kantonsrat versenkte ein Ausführungsgesetz jedoch Mitte der 1980er-Jahre. Damals wurden eine grundsätzliche Skepsis an der Spitzenmedizin und zu hohe Kosten als Gründe für ein Nein angeführt.

«Bedarf an Studienplätzen ist ausgewiesen»

Nun prüfen die Verantwortlichen des Kantonsspitals St. Gallen in einer Auslegeordnung erneut den Aufbau einer Hochschule für klinische Medizin. Dabei denken die Verantwortlichen des Spitals an die Ausbildung auf Master-Stufe - also an die Fachausbildung, nachdem die Studierenden ihren drei Jahre dauernden Bachelor-Studiengang beendet haben. Das Fachstudium ist bei Ärzten praxisnah ausgebildet und findet grossmehrheitlich am Spitalbett statt.

Daniel Germann, Direktor des Kantonsspitals St. Gallen, sagt gegenüber der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF1: «Die Geschäftsleitung des Kantonsspitals St. Gallen hat sich in den letzten Monaten verschiedentlich mit der Thematik der Medizinerausbildung befasst. Der Bedarf an zusätzlichen Studienplätzen ist unbestritten. Das Kantonsspital St. Gallen würde sich in dieser Thematik gerne stärker engagieren und hat deshalb eine interne Arbeitsgruppe beauftragt, eine Auslegeordnung verschiedener Möglichkeiten zuhanden der Regierung vorzunehmen. Absicht ist, dass die Regierung auf dieser Grundlage einen Auftrag für die detaillierte Ausarbeitung einer möglichen Variante erteilen kann.»

Zwar haben die Chefärzte des St. Galler Kantonsspitals ihre Sympathie für den Aufbau einer klinischen Hochschule bekundet, und erste Gespräche mit möglichen Partnern haben stattgefunden. Dennoch steht das Projekt ganz am Anfang.

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