Im Kanton Appenzell Ausserrhoden sind acht Ortskerne national geschützt. Daran ändert sich nichts, dort darf das Ortsbild auch in Zukunft nicht verändert werden. Die Gemeinden haben aber zusätzlich noch sogenannte Ortsbildschutzzonen, in welchen weitere Häuser geschützt sind. Diese sollen nun aber abgeschafft werden.
«Die Gemeinden haben in Zukunft trotzdem noch genügend Instrumente, um Häuser zu schützen», sagt SP-Kantonsrat Ernst Pletscher. Er meint damit spezielle Bauvorschriften, welche für spezielle Zonen gelten. Sein Parteikollege Stefan Signer widerspricht: «Diese Änderung geht zu weit».
Die Änderung gefährdet unsere schönen Dörfer, unsere Identität und unser Appenzellerland.
Norbert Näf von der CVP empfindet die Lockerung des Ortsbildschutzes als Gratwanderung: «Die Frage ist, ob wir unsere Dörfer erhalten wollen, wie sie sind oder ob wir uns weiterentwickeln wollen und damit auch neue Einwohner nach Ausserrhoden holen».
Ein umstrittener Punkt aus dem Baugesetz
Die Mehrheit des Kantonsrats sprach sich nach der Diskussion für die Abschaffung dieser Ortsbildschutzzonen aus. Ein noch besserer Schutz sei nicht nötig, so der Grundtenor. Diese Ortsbildschutzzonen sind ein Punkt im neuen Ausserrhoder Baugesetz, die Revision wurde gutgeheissen.
Die Präsidentin des Heimatschutzes St. Gallen/Appenzell Innerrhoden beschäftigt sich häufig mit Fragen des Ortsbildschutzes. Sie hat Verständnis für die Lockerung in Appenzell Ausserrhoden. «Es klingt hart, aber die Gemeinden haben noch genügend Instrumente», findet Katrin Hilber. Es brauche einen gewissen Wandel in den Dörfern.
Alte Häuser sind wichtige Zeitzeugen.
Es sei aber wichtig, dass man jedes einzelne Beispiel genau anschaue und sich überlege, was man bewahren wolle und was nicht. Zentral sei die Frage, was typisch ist für eine Region und was nicht.
Schwieriger für Heimatschutz
Für den Heimatschutz bringt der Fall Ausserrhoden neue Herausforderungen mit sich. Mit den Ortsbildschutzzonen war ein Gebäude umfassend geschützt. Nun können sich Hausbesitzer wehren und dadurch könnte es auch vermehrt zu juristischen Auseinandersetzungen kommen.