Zum Ende der einwöchigen Trauerzeit steht für die meisten Sherpas fest: der Mount Everest wird nicht bestiegen. Nur noch sehr wenige Teams warten mit ihren Sherpas im Basislager darauf, vielleicht doch noch aufsteigen zu können. Ohne die Unterstützung der lokalen Bergführer und Träger ist es für die meisten Expeditionen aus aller Welt unmöglich, den höchsten Berg der Welt zu erklimmen.
Vielfältige Gründe für die Umkehr
Mehrere Sherpas sagten der Nachrichtenagentur dpa, sie wollten aus Respekt vor ihren toten Freunden und Familienangehörigen in dieser Saison nicht weiter gehen. Zusätzlich hätten einige Expeditionen Druck auf die Bergführer ausgeübt, was die Wut unter den Sherpas noch angeheizt habe. Laut einem kanadischen Bergsteiger sprachen einige von Vergeltungsmassnahmen gegen diejenigen, die weitermachen wollen.
Andere westliche Bergführer berichteten hingegen aus dem Basislager, es sei vor allem um Politik gegangen. Radikale Gruppen hätten die Tragödie am Everest benutzt, um ihren Einfluss auszubauen und ihre Forderungen durchzusetzen, schreibt etwa der US-Bergsteiger Greg Paul.
Entgegenkommen der Regierung
Die nepalesische Regierung war den Forderungen der Sherpas im Basislager nachgekommen und hatte mehr Geld für Verletzte und höhere Zahlungen an ihre Familien im Todesfall zugesagt. Zusätzlich hatte sie die diesjährigen Gipfelgenehmigungen verlängert. Wer sich nun vom Everest zurückziehe, könne innerhalb von fünf Jahren wiederkommen, ohne noch einmal zahlen zu müssen, sagte Dipendra Paudel vom Tourismusministerium.
Trotzdem entspannte sich die Situation nicht. Von den Tumulten unbeeinflusst blieben gemäss Expeditionsteilnehmern einzig jene Teams, die den Everest von der chinesischen Seite aus besteigen wollen.