Ein 65 Meter breiter Asteroid wird am Freitagabend so nahe an der Erde vorbeifliegen wie kein Himmelskörper dieser Grösse zuvor. Er nähert sich bis auf 27'800 Kilometer der Erde. Zum Vergleich: Der Mond ist rund 15mal weiter entfernt. Einen so nahen Vorbeiflug haben Astronomen noch nie beobachtet. Die systematischen Messungen begannen in den 1990er Jahren.
Asteroid geht im Osten auf
«Wettermässig stehen die Chancen gut, den Asteroiden zu sehen – allerdings nicht mit blossem Auge», sagt SRF-Meteorologe Gaudenz Flury. Um den Felsbrocken zu sehen, brauche es einen guten Feldstecher, ein Teleskop, oder man müsse eine Sternwarte besuchen.
«Gut sichtbar wird der Asteroid in der Romandie sein, im Jura, im südlichen Wallis, im Oberengadin und im Tessin», sagt Flury. Um die Chancen zu erhöhen, lohne es sich, einen Ort mit möglichst wenig Lichtverschmutzung aufzusuchen. Dies sei auf Bergen und Hügeln der Fall.
Der Asteroid wird zirka um 20.40 Uhr im Osten aufgehen und in nordwestliche Richtung wandern. Um 22.30 Uhr soll er das Sternbild des Grossen Wagens erreichen. Während dieser Zeit ist er am besten zu erkennen. Auch wenn «2012 DA14» ein eher kleiner Asteroid ist, könnte er auf der Erde grossen Schaden anrichten.
Der Mega-Asteroid kommt bald
Auf Asteroid «2012 DA14» folgen bestimmt weitere. Und es könnte für die Erde brenzlig werden. Im Jahr 2048 nähert sich der Brocken «2007 VK184» der Erde. «Der Asteroid hat einen Durchmesser von 170 Metern und könnte ein Bundesland komplett zerstören, wenn er einschlägt», meint Gerhard Drolshagen. Er ist Spezialist für erdnahe Objekte bei der europäischen Weltraumagentur Esa in Noordwijk.
Der Felsbrocken im Jahr 2048 ist rund dreimal breiter als «2012 DA14». Was wäre, wenn er einschlägt? «Das wäre eine regionale Katastrophe, die Menschen in diesem Bereich wären tot», meint der 59jährige. «Dieser Asteroid ist der gefährlichste, den wir jetzt kennen.» Die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags liegt nach derzeitigen Berechnungen bei 1 zu 1800.
Kein Zusammenhang mit Meteoriteneinschlag
Grundsätzlich werden Asteroide, die der Erde nahe kommen, ab einem Durchmesser von 30 Metern als gefährlich eingestuft. Von ihnen sind erst 9600 bekannt. «Vermutlich sind die Asteroiden gefährlicher, die wir nicht kennen», sagt Drolshagen.
Der Einschlag eines Meteoriten im Uralgebirge hat nichts mit dem Asteroiden «2012 DA14» zu tun. «Flugbahn und Ort des Meteoriteneinschlags sprechen dagegen», erklärte ein Sprecher der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
Beim Einschlag des Meteoriten im Uralgebirge wurden nach Angaben russischer Behörden im Gebiet Tscheljabinsk etwa 500 Menschen verletzt.