Die Skandale 2017
#MeToo: Missbrauchsvorwürfe gegen Weinstein, Spacey und Hoffman
Harvey Weinstein ist einer der erfolgreichsten US-Filmproduzenten. Dem Hollywood-Mogul werden sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen vorgeworfen. In den sozialen Meiden löst der Hashtag #MeToo eine Welle der Solidarität mit den Opfern und zahlreiche Klagen gegen den Filmproduzenten aus.
Auch gegen «House of Cards»-Star Kevin Spacey werden 2017 Missbrauchs-Vorwürfe publik. Die Konsequenzen: Die Produktion seiner Serie wird eingestellt, seine Emmy-Award-Auszeichnung zurückgezogen. Zudem wird er aus dem neuen Film «Alles Geld der Welt» herausgeschnitten und ersetzt.
Danach wird auch Oscar-Preisträger Dustin Hoffman mit Vorwürfen sexueller Belästigung konfrontiert. Er soll vor 32 Jahren eine damals 17-Jährige wiederholt belästigt haben. Sechs Frauen werfen ihm Belästigung oder sogar Vergewaltigung vor. Nun muss er sich wohl auf eine Klage gefasst machen.
Zu den jüngsten Vorwürfen hat Dustin Hoffman sich nicht persönlich geäussert. Über seinen Rechtsanwalt habe er diese laut dem Branchenblatt «Variety» aber als «diffamierende Lügen» zurückgewiesen.
«And the winner is ...»: Debakel an der Oscarverleihung
Es ist das grösste Debakel der Oscar-Geschichte. Die Laudatoren Warren Beatty und Faye Dunaway verlesen in der wichtigsten Kategorie «Bester Film» zuerst einen falschen Gewinner. Als der Irrtum erkannt wird, bricht auf der Bühne Chaos aus. Schuld ist Brian Cullinan von der Beratungsfirma Price Waterhouse Coopers. Er hat Warren Beatty das falsche Couvert ausgehändigt. War er abgelenkt? Gut möglich: Kurz vor der Katastrophe twitterte er hinter der Bühne noch ein Foto von Emma Stone mit ihrem eben gewonnenen Oscar.
Der Pleitegeier kreist über Boris Becker
Tennis-Star Boris Becker wird im Sommer von einem Londoner Gericht für «bankrott» erklärt. Beckers Rechtsanwalt Christian Schertz erklärt dazu: «Das Verfahren betrifft ein Darlehen, das Herr Becker binnen eines Monats in voller Höhe zurückgezahlt hätte.»
Becker sei «überrascht und enttäuscht, dass sich die gegnerische Bank in einem konkreten Zivilverfahren in Grossbritannien entschieden hatte, Klage gegen ihn einzureichen.» Boris Becker hatte während seiner aktiven Sportler-Zeit Preisgelder in Höhe von rund 25 Millionen Dollar eingesammelt. Dagegen stehen jedoch eine kostspielige Scheidung und einige Fehlschläge als Unternehmer. An seinem 50. Geburtstag erscheint eine Dokumentation über Boris Becker, in der er über seine angeblichen Geldprobleme spricht.
Werbung mit Kendall Jenner wird zurückgezogen
In einem aufwendig produzierten Werbevideo ist zu sehen, wie Kim Kardashians Halbschwester an einer Demo mitläuft und Pepsi verteilt. Nach einem Shitstorm zieht der Getränkehersteller den Clip zurück. Die Demo erinnert wegen der grimmig dreinblickenden Polizisten stark an die Black-Lives-Matter-Bewegung.
Diese hat sich in den USA in den letzten Monaten und Jahren für die Rechte von Schwarzen eingesetzt – immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Weil Jenner an der Demo Pepsi verteilt und damit sogar einen zuvor schlecht gelaunten Polizisten zum Schmelzen bringt, wirkt ihr Auftritt lächerlich. Fremdschämen mit Pepsi. Als ob eine Dose Zuckerwasser Frieden bewirken könnte.
Tätowierte Bettina Bestgen interviewt Bundesrat Berset
Die Radiomoderatorin tritt im März als Gastmoderatorin von «Glanz & Gloria» auf und moderiert eine Spezialsendung am Schweizer Filmpreis. Selbstbewusst interviewt sie Filmschaffende und den Bundesrat Alain Berset. Auffallend dabei sind Bestgens farbige Tattoos an den Armen, die zwischen Abendroben und High Heels ins Auge stechen.
Der Fernsehkritiker René Hildbrand echauffiert sich und schreibt seine Meinung in einem Artikel in der Online-Zeitschrift «Persönlich» nieder. «Sorry, aber eine so überladen «bemalte» Moderatorin lässt man nicht an einen Bundesrat ran. Und überhaupt nicht vor die Kamera», schreibt er in seiner Kritik. Damit löst er heftige Reaktionen aus. Hunderte von Menschen solidarisierten sich mit Bettina Bestgen und schenken ihr auf sozialen Netzwerken Zuspruch.