Seit rund 150 Jahren sind Gemeindefusionen im Kanton Bern ein Thema. Ausgelöst wurden die Diskussionen damals vor allem durch das starke Wachstum der Stadt Bern und der angrenzenden Gemeinden zwischen 1860 und 1914, erklärt Historiker Christian Lüthi. «Das stellte viele Berner Bauerndörfer vor grosse Herausfoderungen: Es brauchte neue Strassen, neue Schulen».
Stadt Bern wollte ein Gesamtpaket
Bümpliz, Ostermundigen und Bolligen wollten sich der Stadt Bern anschliessen. «Diese wollte jedoch nicht nur finanzschwache Gemeinden aufnehmen, sondern auch wohlhabendere wie Muri oder Ittigen.» Der Widerstand war aber gross. Die reicheren Gemeinden fürchteten, mehr Steuern bezahlen zu müssen. Und auch der Kanton war nicht interessiert, weil er der tendenziell linkeren und liberaleren Stadt nicht mehr Gewicht verleihen wollte.
Der Druck in Bümpliz war sehr gross.
In einem Fall aber waren sich alle Beteiligten einig: Bümpliz. Der Kanton war daran interessiert, dass die Gemeinden finanziell über die Runden kommen. Und das war bei Bümpliz nicht der Fall. «Viele Leute arbeiteten in der Stadt. Weil man damals noch am Arbeitsort Steuern zahlte, kam Bümpliz schlecht weg», so Lüthi.
Bümpliz und Bern beschlossen die Eingemeindung von Bümpliz 1918. Aus weiteren Zusammenschlüssen oder gar aus einer Gesamtfusion in Bern mit armen und reichen Gemeinden wurde aber nichts. Damit entwickelte sich Bern ganz anders als Zürich, das bereits 1893 eine erste grosse Stadterweiterung durchführte.
Stünde Bern heute anders da, hätte es auch im grösseren Stil fusioniert? Historiker Christian Lüthi: «Hätte Bern 300'00 Einwohner und Einwohnerinnen, hätten Stadt und Kanton schweizweit sicher mehr Gewicht.» Aber das ist natürlich nur hypothetisch.