Olympia Graubünden 2022 Ja oder Nein? 45 Prozent spricht sich gegen eine Kandidatur für Olympische Winterspiele in Graubünden aus. 42 Prozent sind dafür.
Der Abstimmungskampf hat sich in einem Punkt deutlich in der Umfrage niedergeschlagen: 10 Prozent geben von sich aus an, die Spiele seien eine «Chance», die es zu packen gelte. Die Befürworter argumentierten in den letzten Wochen immer wieder damit. Bei der ersten Umfrage spielte dieser Punkt für die Befragten noch keine Rolle.
Weiterhin kritisch eingestellt sind die Frauen. Knapp die Hälfte sagt Nein. Gleich bleibt sich das Bild beim Alter: je jünger, desto olympiabegeisterter.
Meinungsumschwung im Prättigau
Deutlich zugenommen hat die Olympiabegeisterung im Prättigau und der Landschaft Davos. Die Befürworter dominieren nun leicht (48:44 Prozent). Ende November war die Region noch deutlich gegen Olympia (35:52 Prozent).
Geschmolzen ist jedoch der Vorsprung der Befürworter im Engadin. Die deutliche Ja-Mehrheit Ende November beträgt jetzt noch wenige Prozentpunkte.
Gegen Winterspiele stellt sich neu die Surselva (39:48 Prozent). Bei der ersten Befragung waren Gegner und Befürworter noch gleichauf gelegen. Weiterhin deutlich für St. Moritz 2022 stehen die Südtäler ein. Die Befragten dort erhoffen sich einen Schub für den Tourismus.
Knackpunkt Geld
Zugenommen haben die Ängste bezüglich der Kosten. 57 Prozent der Befragten befürchten, dass Olympische Spiele zu teuer werden. Gleichzeitig versprechen sich 53 Prozent Impulse für die Bündner Wirtschaft und den Tourismus – das sind deutlich mehr als Ende November (39 Prozent).
Viele haben sich bereits eine Meinung gemacht. Noch unentschlossen sind 9 Prozent. Ihre Stimmen könnten den Ausschlag geben. Die Abstimmung ist am 3. März.
Menschen finden es zu teuer
Laut Werner Reimann vom Meinungsforschungsinstitut Demoscope kann bis zur Abstimmung noch Einiges passieren. «Es bleibt absolut spannend», sagt er.
Die Argumente für ein Nein würden hauptsächlich auf den Kosten gründen. «Die Leute sind vor allem dagegen, weil sie es zu teuer finden», so Reimann. An zweiter Stelle kommen ökologische Überlegungen: «Diese Argumente kommen von linker Seite – das sieht man sehr genau in den Ergebnissen.»
Saisonaler Zusammenhang?
Und die Gründe für ein Ja? Reimann sagt: «Man verspricht sich vor allem gute Werbung für das Bündnerland.» Deutlich häufiger als bei der ersten Befragung im November werden auch der Tourismus und dessen Förderung erwähnt. Reimann vermutet einen saisonalen Zusammenhang.
Im Moment sei die Saison in vollem Gange und die Menschen denken eher daran als noch im November. An dritter Stelle stehe der Impuls für die gesamte Bündner Wirtschaft. Reimann: «Diese drei Punkte sind geblieben. Sie waren bereits bei der ersten Befragung mit Abstand die meistgenannten.»