Ein Vorstoss aus den Reihen der SP/JUSO- und der G/JG-Fraktion fordert den Stadtrat auf, die Erdgasversorgung auf Stadtgebiet vollständig zurückzufahren. Stattdessen solle vollständig auf Wärme- und Kältenetze aus erneuerbaren Energien gesetzt werden.
In seiner Stellungnahme schreibt der Luzerner Stadtrat, die Stadt sei schon heute bemüht, die Energieffizenz und den Einsatz erneuerbarer Energien zu steigern. Man wolle nun die Versorgerin «Energie Wasser Luzern» (EWL), welche der Stadt gehört, mit der Transformation des Energiesystems beauftragen.
Umstellung hat grosse finanzielle Auswirkungen
Zwar sei die Gas-Infrastruktur heute eine wichtige Stütze der städtischen Energieversorgung. Wegen der Klimaerwärmung sei es aber notwendig, dass auch auf lokaler Ebene gehandelt werde, so der Stadtrat und zeigt Zahlen auf: 2018 betrug der Gasabsatz für Gebäude und Infrastruktur in der Stadt Luzern 522 Gigawattstunden – jener von Heizöl lediglich 286, also fast die Hälfte. Bis spätestens im Jahr 2050 solle die Transformation abgeschlossen sein.
60 Prozent des Gewinns erwirtschaftet EWL mit Gas.
Diese Umstellung hat aber auch weitreichende Konsequenzen für Hausbesitzer. Diese müssen damit rechnen, dass ein Teil der nötigen Investitionskosten für neue Anlagen auf ihre Rechnungen abgewälzt werden. Dennoch sagt beispielsweise Philipp Ineichen, der Präsident der Wohngenossenschaft Geissenstein in der Stadt Luzern: «Ich bin überzeugt, dass man gute Preise aushandeln kann, wenn man sich zusammentut und so die Abnahmemenge vergrössert.» Der Genossenschaft gehören mehr als 400 Wohnungen.
Für die städtische Energielieferantin EWL hätte ein kompletter Ausstieg aus dem Gasgeschäft einschneidende Konsequenzen. Geschäftsführer Stephan Marty rechnet vor: «60 Prozent des Gewinns erwirtschaftet EWL mit Gas.» Entsprechend sei das Unternehmen daran, Alternativen zu suchen und aufzuzeigen – in einem sogenannten Dekarbonisierungsstrategie.