SRF: Ueli Maurer, Sie wurden mit 201 von 209 Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt. Hat Sie dieses gute Resultat überrascht?
Ueli Maurer: Es hat mich sehr überrascht, aber grundsätzlich hatte ich keine Erwartungen.
Aber sie hatten ja Erfahrungswerte. Als sie 2012 zum ersten Mal zum Bundespräsidenten gewählt wurden, holten Sie nur 148 Stimmen. Wie erklären Sie sich diesen Unterschied?
Ich denke man ist im Parlament nun ein wenig milder gestimmt. Das zeigen auch die Wahlgänge bei den Bundesratswahlen vom Mittwoch. Vielleicht haben die Parlamentarierinnen und Parlamentarier auch gemerkt, dass sie vermehrt zusammenarbeiten und weniger polarisieren müssen. Ich glaube zudem, dass ich mein Departement in den letzten Jahren nicht allzu schlecht geführt habe.
Also ist heute ein Finanzminister beliebter als früher ein Militärvorsteher?
Ich wurde damals vermutlich noch ein wenig näher bei der SVP eingeordnet als heute. Das führte vielleicht zu einem Abwehrreflex. Unterdessen spüren die Politikerinnen und Politiker wahrscheinlich meine Unabhängigkeit.
Sie haben in Ihrer Rede zur Zusammenarbeit im Bundesrat aufgerufen. Warum war dieser Aufruf nötig?
Das sind die Erwartungen der Bevölkerung. Sie will ein Team sehen, das Lösungen aufzeigt. Ein Team, das sich streiten darf, am Schluss müssen aber Lösungen auf dem Tisch liegen. Da haben wir gar keine andere Wahl.
Sie kommen aus Wernetshausen in der Zürcher Gemeinde Hinwil, feiern ihre Wahl zum Bundespräsidenten aber weder in Zürich noch in Hinwil. Warum?
Ich bin in der Gemeinde schon mehrere Male gefeiert worden und irgendwann habe ich das auch gesehen. Dafür machen wir in der Gemeinde einen Neujahrs-Apéro, ein wenig ausgiebiger als normal. Und als Finanzminister kann ich doch nicht einfach eine Viertelmillion für ein Fest ausgeben (*lacht).
Es hiess einmal, der Gesamtbundesrat halte eine Sitzung im Kanton Zürich ab. Steht das fest?
Ja das ist so. Das ist quasi die Kompensation für den Ausflug zu den Feierlichkeiten, der ja nicht stattfindet.
Das Gespräch mit Ueli Maurer führte Bundeshaus-Redaktor Curdin Vincenz.