Mit 101 zu 15 Stimmen - sie kamen von vereinzelten Vertretern der Grünen, der GLP und der EVP - bewilligte der Rat einen Objektkredit von 216 Millionen Franken für den Neubau des Hardturmstadions. Mit einem Änderungsantrag hatte eine bürgerliche Mehrheit diesen Kredit vorab noch um 9 Millionen Franken gesenkt. Grüne, GLP und AL hingegen blieben mit ihren wesentlich weiter gehenden Sparanträgen chancenlos: Sie hätten gerne auf Parkplätze, getrennte Fankurven und hohen Ausbaustandard verzichtet.
Darüber, dass Zürich ein neues Hardturmstadion braucht, herrschte im Rat stets Einigkeit. Doch selbst die Befürworter der Vorlage kritisierten die hohen Kosten des Neubaus und sprachen von einem «Luxusstadion». Kritisiert wurden auch die städtischen Betriebsbeiträge von jährlich maximal 8,3 Millionen Franken. Mehrere Parlamentarier warfen den beiden Zürcher Fussballklubs GC und FCZ vor, sich zuwenig an den Kosten beteiligen zu wollen. Ein grüner Antrag auf Kürzung der Defizitgarantie blieb jedoch erfolglos.
Zum Stadion eine Wohnsiedlung
Ja sagte der Gemeinderat auch zum Baukredit von 103 Millionen Franken für eine ans Stadion angrenzende Wohnsiedlung; die Neubauvorlage ist mit jener des Stadions verknüpft. Die 154 preisgünstigen Wohnungen sollen vor allem Familien zur Verfügung stehen. Als einzige Partei hatte sich die SVP gegen den Wohnungsbau ausgesprochen. Sie bekämpfte auch eine Baurechtsvergabe an die Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien - ohne Erfolg.
Das Stadtzürcher Stimmvolk soll noch diesen Herbst über den Gesamtkredit von 319 Millionen Franken für Stadion und Wohnsiedlung entscheiden können. Die Abstimmung ist auf den 22. September geplant. Wird die Vorlage angenommen, geht eine zehnjährige Leidensgeschichte zu Ende. 2003 hatten die Zürcherinnen und Zürcher einem privaten Gestaltungsplan für ein neues Hardturmstadion mit Mantelnutzung zugestimmt, das Projekt scheiterte dann aber an zahlreichen Einsprachen. Läuft diesmal alles rund, soll 2017 der Anpfiff erfolgen.