- 64'110 Personen fühlten sich im Jahr 2016 stark vom Fluglärm belästigt. Die Zahl stieg im Vergleich mit dem Vorjahr um 3,5 Prozent.
- Der Richtwert von 47'000 durch den Flugbetrieb stark gestörte Personen wurde um rund 17'100 Personen überschritten – das ist fast ein Drittel zuviel.
- Grund für den Anstieg ist einerseits das starke Wachstum der Bevölkerung in der Flughafenregion, andererseits die Zunahme der Flugbewegungen in der Nacht.
- Seit seiner Einführung vor 10 Jahren wurde der Richtwert nur zweimal nicht überschritten: 2007 und 2009 lag der ZFI knapp unter dem Richtwert.
Das Flughafengesetz verlangt vom Regierungsrat Massnahmen, wenn der Richtwert des ZFI überschritten wird. Aber für alle Seiten ist klar: Es dürfte nicht mehr möglich sein, den Fluglärmindex auf den Richtwert zu drücken. Allein durch das Bevölkerungswachstum sei der Index jährlich um 1 bis 2 Prozent gestiegen, schreibt der Regierungsrat. Er denkt deshalb über eine Korrektur bei der Berechnung des ZFI nach.
Man muss den ZFI neu erfinden.
Kritisch beurteilt die Regierung die steigende Lärmbelastung in der Nacht. Auch im letzten Jahr nahm die Zahl der Flugbewegungen zwischen 22 und 23 Uhr weiter zu. Und auch das Zeitfenster zwischen 23.00 und 23.30 Uhr, in dem der Flughafen ohne Bewilligung Verspätungen abbauen darf, wurde vermehrt genutzt. Hier pocht der Regierungsrat auf Massnahmen, die die Situation nachhaltig verbessern.
Die Entwicklung der Flugbewegungen
Tageszeit | 6-7 Uhr | 7-21 Uhr | 21-22 Uhr | Ganzer Tag | Nacht | Total |
2007 | 7'594 | 210'486 | 13'830 | 231'910 | 9'066 | 270'976 |
2016 | 8'723 | 214'904 | 16'768 | 240'395 | 12'273 | 252'668 |
Zunahme | +1'129 | +4'418 | +2'938 | +8'485 | +3'207 | +11'692 |
in Prozent | +14,9% | +2,1% | +21,2% | +3,7% | +35,4% | +4,6% |
Die Zahlen zeigen: Seit 2007 wächste der Flughafen Zürich vor allem in den sensiblen Tagrand-Stunden von 6 bis 7 Uhr und von 21 bis 22 Uhr und in den ersten Nachtstunden. Fast zwei Drittel der zusätzlichen Flugbewegungen fallen in diese Zeitfenster. In ersten Reaktionen legen denn auch die meisten Parteien und Organisationen den Finger vor allem auf die steigende Lärmbelastung in der Nacht und fordern zum Beispiel griffige Lärmgebühren mit Lenkungswirkung.
Der Flughafen-Schutzverband: «Die laufend zunehmende Missachtung der Nachtruhe ist nicht nur ärgerlich. Lärmbedingte Schlafstörungen sind gesundheitlich besonders bedenklich und wirken sich auf die Standortqualität der Flughafenregion verheerend aus.»
Die Region Ost fordert Massnahmen, damit die festgelegte Nachtruhe von sieben Stunden in Zukunft eingehalten wird: «Die Anzahl verspäteter Flüge nach 23 Uhr, die keiner Bewilligung bedürfen, muss vermindert werden.»
Die IG-Nord schreibt, sie wehre sich dezidiert dagegen, dass die Nachtflugsperre unter dem Vorwand des Verspätungsabbaus systematisch umgangen werde: «Der Bericht zeigt, dass immer mehr Flugbewegungen in den besonders lärmsensiblen Nachtstunden angesetzt werden.»
Die Grünen fordern eine konsequente Einhaltung der Nachtsperrzeit und wollen bewirken, «dass die Regierung ab 2019 eine Senkung des ZFI-Werts um jährlich 3000 lärmgestörte Personen anvisiert».
Die Grünliberalen bezeichnen die steigende Anzahl Flugbewegungen in der Nacht als Ärgernis und fordern griffige Massnahmen, um die Lärmbelastung in der Nacht zu reduzieren.
Die FDP und die CVP ortet das Problem vor allem in der Berechnung des ZFI. Er weise in seiner Grundkonstruktion gravierende Mängel auf und müsse überarbeitet werden. Der Schutz der Bevölkerung müsse dabei aber ein wichtiges Element bleiben, schreiben die Freisinnigen.