Der Spöl - der Fluss im Nationalpark - wurde vor einem knappen Jahr mit PCB verschmutzt. PCB ist eine seit 2004 verbotene, nicht abbaubare giftige Substanz. Diese geriet bei Sanierungsmassnahmen am Staudamm in den Fluss. Wer die Schuld dafür trägt, wird noch immer untersucht.
Aktuell wird versucht, den Spöl zu reinigen. SRF-Redaktor Pius Kessler hat mit Remo Fehr, Leiter des Amts für Natur und Umwelt Graubünden über das Ausmass der Verschmutzung gesprochen.
SRF News: Remo Fehr, zum Zeitpunkt des Unfalls ging man davon aus, dass der Fluss mit mehreren Hundert Gramm PCB belastet ist. Nun spricht man offenbar von mehreren Kilogramm?
Remo Fehr: Ja. In der Zwischenzeit hat man das wahre Ausmass untersucht. Wenn man die neusten Analysen betrachtet, geht man von wenigen Kilos PCB aus. Das ist massiv mehr als die erste Einschätzung.
Was bedeutet das?
PCB gehört überhaupt nicht in die Umwelt. Eigentlich müsste der Grenzwert null betragen. Man spricht in der Schweiz aber von einem Zielwert von 0,02 Milligramm pro Kilo Sediment. Im Spöl findet man 0,2 bis 0,5 Milligramm pro Kilo Sediment. Also das zehn- bis fünfundzwanzigfache. Ein hoher Wert.
Nun hat man mit der Sanierung begonnen, auf einer Strecke von 60 Metern. Ein kleiner Teil der fünf bis sechs Kilometer, die man sanieren müsste. Den Spöl vom PCB zu befreien ist Handarbeit, geht das überhaupt?
Das ist die wichtigste Frage, die uns beschäftigt. Wir haben zu Beginn gesagt, wir machen, was wir können. Am obersten Teil kommt man mit Maschinen an den Fluss heran, dort kann man das belastete Material ausbaggern. Ob wir das ganze Bachbett sanieren können, ist unklar. Wir haben dafür noch keine Lösung gefunden.
Das alles wird wahrscheinlich Millionen kosten...
Richtig. Wir gehen von vier bis fünf Millionen Franken aus, aber das sind erst grobe Schätzungen. Genaueres können wir sagen, wenn wir genau wissen, wie es weitergeht.
SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr