Die Landwirtschaft fürchtet vor allem einen grossen Landverlust. Auch die Familie Kretz aus Honau macht sich Sorgen. Auf dem Grundstück von rund 10 Hektaren plant der Kanton unter anderem ein breiteres Flussbett.
Werden die Pläne des Kantons umgesetzt, hätten sie nur noch die Hälfte ihres Weidelandes zur Verfügung. «Damit steht unsere Existenz auf wackligen Beinen», sagt Lotti Kretz. Der Betrieb könnte so deutlich weniger Kühe halten.
Der Kanton müsse bei seinen Plänen zwingend über die Bücher. Gerade bei der Renaturierung schiesse der Kanton über das Ziel hinaus. «In Honau braucht es keine Massnahmen, ein Hochwasser hätte bei uns keine gravierenden Auswirkungen», so Lotti Kretz.
Widerstand auch von Umweltverbänden
Nicht nur aus der Landwirtschaft, sondern auch aus Umweltkreisen gibt es Widerstand. Der Kanton Luzern soll den Hochwasserschutz an der Reuss fischfreundlicher gestalten. Dies fordern die Umweltorganisationen Aqua Viva, BirdLife, Pro Natura und WWF. Sie haben gegen das Projekt Einsprache eingereicht.
Die Umweltorganisationen teilten mit, dass sie das Vorhaben nicht grundsätzlich bestreiten würden. Sie seien aber der Meinung, dass der Hochwasserschutz zu hoch gewichtet werde. Ohne den Schutz vor Überschwemmungen zu gefährden, könnte mehr für die Natur getan werden.
Beim Kanton Luzern gibt man sich trotzdem zuversichtlich, dass das Projekt wie geplant realisiert werden kann. «Die Reaktionen aus der Landwirtschaft und von den Umweltverbänden zeigt, dass wir auf einem guten Mittelweg sind», sagt Albin Schmidhauser, Leiter Abteilung Naturgefahren auf Anfrage von Radio SRF.