Vor vier Jahren hatten sich die Grünliberalen noch nicht in den Regierungsratswahlkampf gestürzt. Nun wagen sie eine Kandidatur, und sie meinen es ernst damit: Als viertstärkste Partei im Kanton Zürich habe die GLP «einen legitimen Anspruch auf einen Regierungsratssitz», sagte Vizepräsidentin Judith Bellaiche an der Nominationsversammlung.
Es gelte, an den Erfolg aus den kommunalen Wahlen in diesem Frühling anzuknüpfen, meinte auch Parteipräsident Thomas Maier. Die GLP schaffte in verschiedenen Gemeinden den Sprung in die Exekutive, so auch in der Stadt Zürich. «Wir sind keine Parlamentarier-Partei mehr, wir haben auch Köpfe», sagte denn auch Jörg Mäder im Verlaufe des Abends.
Der Mann fällt auf durch seine Frisur: Lange braune Haare, zusammengebunden zu einem Rossschwanz. Bei der Vorstellungsrunde bezeichnete er sich selber als «Nerd», als Computerfreak. Der 43-jährige Kantonsrat und freischaffende Programmierer wurde von den Parteimitgliedern in geheimer Wahl im dritten Wahlgang mit 75 Stimmen gewählt.
Ich sehe mich als Vertreter der digitalen Generation
Im Wahlkampf will Mäder «stark auf online» setzen und direkt mit den Wählern kommunizieren. Er sieht sich als Vertreter der «digitalen Generation». Wichtig sei ihm auch, die Energiewende im Kanton Zürich umzusetzen.
Bündnisfrage noch nicht geklärt
Ob die GLP im Wahlkampf mit anderen Parteien zusammenarbeiten wird, ist noch nicht entschieden. Entsprechende Gespräche würden nun aufgenommen, die Partei sei offen, meinte Präsidentin Bellaiche auf Anfrage.
Der erste Wahlgang für den Zürcher Regierungsrat findet am 24. März 2019 statt. Es zeichnet sich bereits heute ab, dass der Wahlkampf intensiv ausfallen dürfte und bei Podiumsdiskussionen grosse Bühnen benötigt werden: Denn alle zehn im Kantonsrat vertretenen Parteien wollen mit mindestens einem Kandidaten ins Rennen um die sieben Sitze steigen.
Sollte er gewählt werden, dürfte er der erste Zürcher Regierungsrat mit Rossschwanz werden. «Der Rossschwanz ist mein Markenzeichen und er gefällt mir. Ich werde ihn sicher nicht abschneiden».