«Ein gemeinsamer Start wäre sicherlich schöner gewesen», sagt Markus Bischoff, der Präsident des Gewerkschaftsbunds des Kantons Zürich (GBKZ), zum Alleingang des 1. Mai-Komitees. Man müsse nun damit leben. Glücklich tönt anders. Das 1. Mai-Komitee, welches das grosse Fest auf dem Kasernenareal organisiert, will aber nicht von einer Abspaltung sprechen. Niemand könne den 1. Mai für sich pachten, kommentiert Komitee-Sprecher Luca Maggi die Wahl eines eigenen Besammlungsorts. Ausserdem habe es gute Gründe dafür gegeben.
Man wolle bereits den Morgen des 1. Mai politisch gestalten, so Maggi. Und für Reden und Diskurse sei der Helvetiaplatz nun einmal geeigneter als «eine tote Strassenschlucht wie die Lagerstrasse». Ausserdem stört das 1. Mai-Komitee die Nähe der Lagerstrasse zur Europaallee. «Sie ist ein Symbol der Ausgrenzung, sie unterteilt Zürich in arm und reich», sagt Luca Maggi.
Im Hauptumzug wieder beieinander
Der Gewerkschaftsbund hat allerdings kein Problem mit der räumlichen Nähe der Europaallee zum offiziellen Ausgangspunkt des 1. Mai-Umzugs an der Lagerstrasse. Der Ort habe sich in den vergangenen Jahren bewährt, findet Bischoff. Die Demonstration wird sich nach 10 Uhr langsam Richtung Sechseläutenplatz bewegen. Bis dahin werden auch die über 50 Mitgliedorganisationen des 1. Mai-Komitees zum Zug des GBKZ aufgeschlossen haben.
Einig sind sich beide Organisatoren darin, was es für einen gelungenen Tag der Arbeit in der Stadt Zürich braucht: Viele Menschen, die laut aber friedlich für Gerechtigkeit und gegen Ausgrenzung auf die Strasse gehen.
(simd; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 06:32 Uhr)