Seit 2009 ist die neue Förderpraxis für Schüler mit Lern- und Verhaltensproblemen im Volksschulgesetz verankert. Ein Bildungsforscher hat die Einführung der neuen Förderpraxis in der Stadt Zürich begleitet und nun seinen Bericht vorgestellt. Demnach ist die integrative Förderung in den Stadtzürcher Schulen genügend bis gut angelaufen.
Kern der Neuerung ist die Abkehr von all den verschiedenen Kleinklassen und Sonderschulen. Möglichst viele Kinder mit Lern- oder Verhaltensproblemen sollen in Regelklassen integriert werden. Am zufriedensten mit der Neuerung waren die Schulleitungen. Und auch bei Eltern und Kindern kommt die neue Praxis gut an, wie es in einer Mitteilung des Schulamtes vom Dienstag zur Studie heisst.
Lehrer noch nicht zufrieden
Am wenigsten erfreut zeigen sich die Lehrpersonen. Diese stehen vor zunehmend heterogenen Klassen mit teilweise vielen verhaltensauffälligen Kindern. Die Belastung der Lehrerinnen und Lehrer nahm entsprechend zu. Sie wünschen sich laut Befragung mehr Zeit, mehr Personal und mehr Geld, um die neue Förderpraxis umzusetzen.
Insgesamt besuchen heute deutlich weniger Kinder Kleinklassen oder Sonderschulen als vor der Einführung der integrativen Förderpraxis: Ihr Anteil an allen stadtzürcher Schülerinnen und Schülern wurde bis Ende 2012 von 9,5 auf 4,5 Prozent halbiert.
Lauber prüft Massnahmen
Gerold Lauber, Vorsteher des Schul- und Sportdepartementes zeigte sich erfreut über die bisherigen Ergebnisse. Man dürfe sich nun aber nicht zufrieden zurücklehnen, sondern müsse die Einwände des Schulpersonals ernst nehmen, die kritischen Punkte genau anschauen und geeignete Massnahmen prüfen. Die Förderpraxis müsse weiter entwickelt und die Schulen entlastet werden.