Zürich Schaffhausen - Zauberbrunnen und Quell des Ärgers
Das Stück Schlaraffenland in Zürich-Leutschenbach bleibt bestehen. Ein Brunnen, der gratis Getränke verteilt. Obwohl sich einzelne Anwohner auf dem Hunzikerareal am Dreck und am Lärm rund um den Brunnen stören, hat sich eine Mehrheit der Genossenschafter für dessen Erhalt ausgesprochen.
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Die St. Galler Konzeptkünstler und Zwillinge Frank (links) und Patrik Riklin vor ihrem Brunnen im Hunziker-Areal. Sie haben ihr Ziel erreicht. Nämlich, dass sich die Bewohner der Siedlung rund um ihren Getränke-Automaten begegnen.
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Zu viel der Begegnung gar, finden einige Anwohner. Sie stören sich am Lärm, an den Kaffee-Flecken und an den Sprayereien rund um den «Zauberbrunnen». Der Ort ist ein beliebter Treffpunkt für jüngere Bewohner des Hunziker Areals. Auch ein gewisser Kevin scheint gerne mal ein Heissgetränk zu geniessen.
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Bei seiner Eröffnung am neuen Ort im November 2015 war er noch ganz jungfräulich weiss. Drückt man auf einen der fünf schwarzen Knöpfe rechts, schenkt einem der Brunnen ein Heissgetränk. Welches, das bleibt eine Überraschung, denn die Knöpfe sind nicht beschriftet.
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In diesem Fall gab es eine Bouillon. Pro Stunde füllt der Automat zwei bis drei Becher.
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Der kostenlose Trinkbrunnen ist nur ein Element der «Social Urban Zone». Das Ziel der künstlerischen Interventionen der Gebrüder Riklin ist die «Verunüblichisierung des Alltags».
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Trotz der Kritik erhält der Brunnen eine weitere Chance: Zwei Drittel der Genossenschafter sprachen sich für den Erhalt des Brunnens aus. Das freut Frank (links) und Patrik Riklin.
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Auch die Plakette kam nicht ungeschoren davon. Darauf steht das Konzept: Je mehr Leben rund um den Brunnen, desto mehr sprudelt es aus ihm heraus.
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Mit rund 1200 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie 250 Arbeitsplätzen ist das Hunziker Areal fast schon eine Stadt in der Stadt.
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Die Baugenossenschaft «mehr als wohnen» setzt sich zusammen aus 55 Zürcher Wohnbaugenossenschaften.
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Die lange Geschichte des Brunnens ist dokumentiert. Im Veloraum, auf der Rückseite des Trinkbrunnens, sind Fotos und Zeitungsartikel aufgeklebt.
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Der Getränkeautomat in der Genossenschaftssiedlung «mehr als wohnen» in Zürich-Leutschenbach darf bleiben. Dafür haben sich rund zwei Drittel der Genossenschafter an der Generalversammlung ausgesprochen.
Audio
Probetrinken am «Zauberbrunnen» (21.6.2016)
08:09 min
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 9 Sekunden.
Damit ist die Geschichte rund um den Brunnen um ein Kapitel reicher. Seit sich die Siedlung vergangenen Sommer mit Bewohnerinnen und Bewohner füllte, gab es Diskussionen um die Installation. Die einen störten sich am Lärm durch Jugendliche, die der Brunnen anzog. Andere an den Kaffee-Flecken. Und wieder andere an den Sprayereien.
Neue Chance, die es zu packen gilt
Für die Erfinder des Brunnens, die Zwillinge Frank und Patrik Riklin, hat der Getränkeautomat längst sein Ziel erreicht: «Ich beobachtete einmal, wie ein Kind sich vergeblich nach dem Automat streckte. Da half ihm ein älterer Mann hoch.» Die Bewohnerinnen und Bewohner zusammenbringen, das sollte der Brunnen.
Ähnlich sieht es Peter Schmid, der Präsident der Genossenschaft «mehr als wohnen»: «Ich finde es gut, was der Brunnen ausgelöst hat. Wenn sich Diskussionen darüber ergeben, wie man aufeinander Rücksicht nimmt, dann hat sich die Kunstinstallation gelohnt.»
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