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SRF / Sébastien Thibault
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Orchesterkonzert der ZHdK: «Musik und Gulag»

Ludwig van Beethovens Oper «Fidelio» ist eine Prophezeiung humaner Zustände, eine Erlösungsoper. Mit ihr eröffnet das Orchester der Zürcher Hochschule der Künste dieses Konzert, das auch den russischen Komponisten Mikhail Nosyrev vorstellt, der zehn Jahre seines Lebens im Gulag verbringen musste.

19jährig war der Musikstudent, als er 1943 aus einer Operettenaufführung heraus (Nosyrev studierte Violine) verhaftet wurde. Der Vorwurf der machthabenden Sowjets: «konterrevolutionäre Agitation». Nosyrev wurde zusammen mit seiner Mutter und dem Stiefvater zum Tode verurteilt, das Urteil dann allerdings in Lagerhaft umgewandelt.

Als Nosyrev 1953 nach zehn Jahren aus dem Gulag freikam, nahm er seine musikalischen Aktivitäten wieder auf. Er arbeitete als Dirigent und Komponist (ohne allerdings einen formalen Abschluss aufweisen zu können). Dmitri Schostakowitsch setzte sich für ihn ein, doch erst Jahre nach seinem Tod wurde der Komponist von offizieller Seite rehabilitiert. Die 1. Sinfonie, entstanden 1965, wurde erst 1999 erstmals gespielt. Zum 100. Geburtstag des Komponisten jetzt im Mai stellte das Orchester der ZHdK dieses Stück in der Tonhalle Zürich dem Publikum vor.

Ludwig van Beethoven: Fidelio-Ouvertüre op. 72
Ferruccio Busoni: Berceuse élégiaque op. 42
Wolfgang Amadé Mozart: Violinkonzert Nr. 3 G-Dur KV 216
Mikhail I. Nosyrev: Sinfonie Nr. 1 a-Moll

Orchester der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK
Christoph-Mathias Mueller, Leitung
Lia Tang, Violine

Konzert vom 27. April 2024, Tonhalle Zürich

Das Konzert steht unbegrenzt zum Nachhören zur Verfügung.

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