Die Schweizer Schriftstellerin Ruth Schweikert wurde 58 Jahre alt. Als sie im Juni vergangenen Jahres starb, verstummte eine der wichtigsten literarischen Stimmen der Schweiz. Für einen letzten, leisen Nachhall sorgt nun ihr Ehemann, der Dokumentarfilmer Eric Bergkraut. Er hat ein Buch über die Wochen vor ihrem Tod geschrieben. Es heisst «Hundert Tage im Frühling. Geschichte eines Abschieds». Das Buch sei «himmeltraurig», sagt Katja Schönherr, aber auch «voller Liebe» zur Verstorbenen.
Die deutsche Autorin Nora Bossong macht in ihrem aktuellen Werk «Reichskanzlerplatz» Magda Goebbels zum Thema, die Ehefrau des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels. Sie war eine flammende Nationalsozialistin und stilisierte sich als «Übermutter des Dritten Reichs». Nora Bossong zeichnet den Lebensweg von Magda Goebbels nach und wirft dabei die Frage auf, an welchen Weggabelungen des Lebens die Frau anders hätte abbiegen können. Das Buch sei «unbequem», sagt Simon Leuthold, aber «höchst beeindruckend».
Der Basler Autor Martin R. Dean erkundet in seinem neusten Roman «Tabak und Schokolade» seine eigene geteilte Identität: Der Autor ist der Sohn einer weissen Schweizerin und eines Schwarzen aus Trinidad in der Karibik. Die Eltern trennten sich früh. Dean wuchs mit der Mutter im Aargau auf. Sie heiratete erneut. Der leibliche Vater wurde in der neuen Familie tabuisiert. In seinem Buch schildere Martin R. Dean «einfühlsam und packend seine Suche nach den Vorfahren des Vaters», sagt Felix Münger. Die intime Selbsterkundung führt den Autor bis zu den Schrecken der Kolonialzeit.
Buchhinweise:
- Eric Bergkraut. Hundert Tage im Frühling. Geschichte eines Abschieds. 200 Seiten. Limmat-Verlag, 2024.
- Nora Bossong. Reichskanzlerplatz. 295 Seiten. Suhrkamp, 2024.
- Martin R. Dean. Tabak und Schokolade. 220 Seiten. Atlantis, 2024.