Ausländische Bettler in der Stadt Basel
Ursulina Gruber wohnt mitten in der Stadt Basel. Für sie ist klar, dass man Bettlerinnen und Bettlern etwas zusteckt, egal ob diese aus dem Ausland kommen oder nicht. Sie kann die Furcht vor dem Fremden (bettelnde Menschen aus einem anderen Land, vielleicht sogar aus einer in der Schweiz wenig bekannten Ethnie) gut verstehen, teile diese jedoch nicht. Seit 1. Juli ist Betteln in der Stadt Basel erlaubt. Seit da mehren sich die Klagen, in Basel hätte es viele ausländische Bettelnde.
Ausländische Bettlerinnen und Bettler seien da gewesen, ja, sagt Ursulina Gruber. Waren sie überall am Betteln? Nein. Mit der Argumentation, dass ausländische Bettler vor allem kriminell organisierte Gruppen seien, die wenig behalten und das meiste abliefern müssen, kann sie wenig anfangen. «Das ist eine Vorverurteilung, damit man nichts geben muss», sagt Ursulina Gruber. Sie ist Berufsschullehrerin und in der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende.
Bettler in der Stadt Bern
Alexander Ott ist Leiter der Fremdenpolizei der Stadt Bern. Als das Bettelverbot 1991 im Kanton Bern aufgehoben wurde, zog dies Bettelnde von überall her an. Auch Kinder. Opfer zu schützen, war eine der Devisen. Eine weitere war die Nulltoleranz gegenüber organisierten Bettlergruppen aus dem Ausland.
Heute wird erst das Gespräch gesucht und der Wohnort ermittelt. Die ausländischen Bettler werden darauf aufmerksam gemacht, dass Betteln keine Arbeit sei und sie somit keine Aufenthaltsberechtigung in der Schweiz haben. Wegweisungen und Campierverbot haben dazu geführt, dass man nur noch selten ausländische Gruppen von Bettelnden auf Berner Strassen sieht.
Zudem ist Alexander Ott überzeugt: «Ich empfehle - Bettelnden kein Geld zu geben – denn sie unterstützen damit nicht die Almosenempfänger, sondern die dahinterliegende Struktur».
Geben oder nicht geben?
Bettelnde stellen uns vor ethische Fragen: Warum bettelt der Mann oder die Frau überhaupt? Was ist mit der Sozialhilfe? Stütze ich mit den Almosen ein kriminelles System oder eine Drogensucht? Gehört es nicht zur christlichen Pflicht, arme Menschen zu unterstützen, egal ob aus dem In- oder Ausland?