Der ganz grosse Traum vom Hitparadenerfolg wird immer mehr zu einem realisierbaren Vorhaben. Es sind schon lange nicht mehr nur Madonna, Bon Jovi und Coldplay oder Züri West, Patent Ochsner und Gölä, die es an die Spitze der offiziellen Schweizer Album-Hitparade schaffen. Im laufenden Jahr überraschten Schweizer Newcomer ohne grosse Labels im Rücken schon mehrfach mit Platzierungen ganz vorne in den Charts.
Unter ihnen Ira May, die Soulstimme aus Sissach, welche im Februar mit ihrem Album «The Spell» Platz eins erreichte. Oder das poppige Berner Hip-Hop-Duo Lo & Leduc, das mit «Zucker fürs Volk» im April auf Platz drei schnellte. Und dann ist da noch der Luzerner Rapper Mimiks. Er enterte die Hitparade mit seinem Debut-Album «VodkaZombieRamboGang» und landete diesen Monat auf Platz eins.
Wie ist das möglich?
Weil immer weniger Tonträger gekauft werden, müssen logischerweise immer weniger Alben verkauft werden, um gute Hitparadenplatzierungen zu schaffen. Im Fall von Mimiks reichten laut verschiedenen Quellen Verkäufe in einem sehr tiefen vierstelligen Bereich, um an der Spitze der Charts zu erscheinen. Mit einer gut aufgebauten und sorgfältig gepflegten Community ist es somit auch Bands möglich die Charts zu knacken bevor sie landesweit bekannt sind.
Das alleine reicht aber noch nicht. Notwendig ist auch ein guter Überblick und Branchenkenntnis. Ein Charts-Coup à la Mimiks ist nur möglich, wenn man die Konkurrenz im Auge hat. Ungünstig ist zum Beispiel ein Release in derselben Woche wie Daft Punk oder AC/DC. Dann kämpft man gegen Werke, die in der Schweiz Verkaufszahlen im hohen fünfstelligen Bereich verbuchen und der Traum von der Nummer eins bleibt für den kleinen Schweizer Act ein Traum.
Sprich: Sinkende Verkaufszahlen spielen cleveren und gut vernetzten Acts Charts-Trümpfe in die Hand, das reicht aber nicht. Um die Möglichkeit beim Schopf zu packen, braucht es eine gute Planung und Kalkül. Ach ja, und eine paar tolle Songs auf dem Album helfen glücklicherweise nach wie vor.