Demokratie lernen an der Thammasat Universität
Zuerst führt uns Karin Wenger an die Thammasat-Universität. Es ist die älteste Hochschule des Landes, aber nicht nur deswegen ist sie bekannt: Die Uni spielt eine wichtige Rolle im thailändischen Demokratisierungs-Prozess. Die Gründungsidee war nämlich, den Studenten «Demokratie beizubringen». 1973 war die Hochschule das Zentrum pro-demokratischer Proteste, die blutig endeten. Und auch später war sie immer wieder Ausgangspunkt für Demonstrationen und Aufstände gegen die Militärherrscher. In der ersten Folge geht es um das politische Thailand.
Der Tourismus stösst an Grenzen
Traumstrände, gutes Essen, ein attraktives Nachtleben: Thailand ist eine der bekanntesten und populärsten Tourismus-Destinationen überhaupt – und die Gästezahlen wachsen Jahr für Jahr exorbitant. In den vergangenen sechs Jahren kamen 60 Prozent mehr Touristen aus dem Ausland – insgesamt über 35 Millionen im letzten Jahr, mehr als ein Viertel davon aus China. Das bringt Geld und Arbeit – aber schafft auch Probleme.
Graffitis – subversive Form des Widerstands
Es begann vor wenigen Monaten, als auf einmal grosse Graffitis von Panthern an Hauswänden und Mauern auftauchten. «Last Supper» stand unter einem der Graffitis, bei dem ein Panther an einem gedeckten Tisch sass. Gemeint war damit der Skandal um einen Bau-Tycoon, der schwarze Leoparden gewildert hat. Der Mann wurde zwar erwischt, aber passiert ist dann nichts – er blieb ungestraft. Die Mächtigen kommen in Thailand sehr oft straflos davon. Aber die Leute, vor allem Jugendliche, wollen dieses Unrecht nicht länger einfach hinnehmen. Sie drücken ihren Protest in Graffitis aus – eine subversive Form des Widerstands. Denn offener Protest ist unter der Militärjunta verboten.
Eines reichsten Königshäuser der Welt
England, Holland, Schweden: die europäischen Monarchien sind uns bekannt. Nicht zu knapp kommen die gekrönten Häupter in den Klatschspalten unserer Presse zum Zug. Aber auch in Thailand gibt es einen König, seit dem letzten Jahr gar einen neuen. Ihn – Maha Vajira-Longkom – kennen wir hier in der Schweiz nicht so gut. Dessen Vater und Vorgänger – Bhumibol – ist vor zwei Jahren gestorben, er wurde wie ein Gott verehrt und zeichnete sich durch noble Zurückhaltung aus. Der neue König hingegen weitet seine Macht langsam, aber stetig aus – nur darüber reden darf man nicht, oder nur begrenzt: denn in Thailand gibt es ein Majestätsbeleidigungs-Gesetz, das Kritik verbietet.
Wenig bekannt ist auch, dass das thailändische Königshaus eines der reichsten der Welt ist. Grosse Teile der Hauptstadt Bangkok gehören nämlich der Krone, so etwa auch der Royal Bangkok Sports Club, den uns Karin Wenger im vorstellt.
Oase der freien Meinung – der Foreign Correspondents Club
Wir wissen es schon: über den thailändischen König darf man nichts Schlechtes sagen, sonst droht man für 15 Jahre hinter Gittern zu landen. Das Majestäts-beleidigungs-Gesetz schränkt die Redefreiheit erheblich ein.
Und sonst: Wie frei ist der öffentliche Diskurs in Thailand, was dürfen die Medien sagen? Der Foreign Correspondents Club ist der Ort, wo die Grenzen ausgelotet werden. Hier finden noch echte politische Diskussionen statt, hier organisieren Menschenrechtsgruppen Vorträge und Debatten. Der Presseklub ist ein historischer Ort und einer, wo sich die Journalisten treffen, um sich auszutauschen – auch über das, was eben nicht in den Zeitungen steht. Auch Karin Wenger besucht den Klub gelegentlich, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu treffen.