Pius Suter spielt aktuell seine 2. NHL-Saison. Nach einem Rookie-Jahr in Chicago ist der Nationalstürmer seit Sommer bei den Detroit Red Wings unter Vertrag. Im Anschluss an den 2:1-Sieg in Boston zog der 25-Jährige im Interview eine erste Bilanz.
Pius Suter, wie fällt nach rund einem Viertel der Regular Season Ihr Zwischenfazit aus?
Pius Suter: Es läuft bis jetzt ok. Wir haben sicherlich noch Luft nach oben. Der Saisonstart verlief nicht wunschgemäss. Meine Linie hat zwar viele Chancen kreiert, aber die Tore wollen noch nicht so recht fallen.
Bei den Red Wings haben nur 3 Stürmer mehr Eiszeit erhalten als Sie. Sehen Sie das als Vertrauensbeweis des Coachs?
Jedes Mal, wenn man aufs Eis darf, ist das ein Vertrauensbeweis. Es ist ein Zeichen, dass man in jeder Situation gebraucht wird – egal, ob man ein Tor vorne oder hinten liegt. Und natürlich macht es dementsprechend mehr Spass, je mehr man auf dem Eis steht.
In der NHL wird über fast alles Buch geführt. Welche Statistiken sind für Sie wichtig und welche für den Klub?
Eine wichtige Statistik ist, wie viele Chancen man bei 5 gegen 5 kreiert und wie viele Chancen man zulässt. Als Bully-Spieler sind sicherlich auch die gewonnenen/verlorenen Bullys entscheidend. Und auf die Punkte wird natürlich immer geschaut.
In der letzten Saison haben Sie für die Chicago Blackhawks gespielt, jetzt sind Sie in Detroit unter Vertrag. Beide Franchisen gehören zu den 6 Gründungs-Klubs der NHL, den sogenannten «Original Six». Wie unterscheiden sich die beiden Vereine?
Die Unterschiede sind nicht einmal so gross. Im Gegenteil: In fremden Stadien hat es beispielsweise sowohl mit Chicago als auch mit Detroit immer sehr viele Auswärtsfans. Das macht extrem grossen Spass. An beiden Orten ist die Geschichte eindrücklich. Wenn man in der Kabine sieht, wer schon alles für den Klub gespielt hat und welche Titel gewonnen worden sind – das ist schon sehr speziell.
In welcher der beiden Städte gefällt es Ihnen besser?
Wir wohnen in Detroit etwas ausserhalb. Punkto Corona kann man viel mehr machen – zum Beispiel in Restaurants gehen oder etwas unternehmen. Vor einem Jahr, als ich noch in Chicago war, waren die Corona-Regeln viel strikter. Deshalb macht es in Detroit mehr Spass.
Sie verdienen in Detroit rund dreimal so viel wie in Chicago (Suter besitzt einen Zweijahresvertrag über total 6,5 Millionen Dollar; die Red.). Was macht diese Summe mit Ihnen und welche Erwartungen sind mit ihr verbunden?
Dass der Klub Erwartungen hat, ist unbestritten. Das bedeutet einen gewissen Druck. Aber ansonsten macht diese Summe nicht viel mit mir. Ich versuche unverändert, mir meinen Platz zu erkämpfen, auf dem Eis alles zu geben und dem Team zu helfen.
Corona ist wieder allgegenwärtig. Was tut der Klub, um seine Spieler möglichst gut zu schützen?
Wir werden jeden dritten Tag getestet. Wenn es zu positiven Fällen kommt, testen wir praktisch jeden Tag. Das Corona-Konzept ist sehr strikt. Bislang hat es in Detroit sehr gut funktioniert. Wir hatten kaum Fälle.
Das Gespräch führte Heiko Oldörp.