Einen Charakter-Zug wurde Lia Wälti seit ihren Anfängen als Juniorin bis heute nicht mehr los: Bescheidenheit. Obschon die 29-Jährige sowohl in der Schweizer Nationalmannschaft als auch bei ihrem Klub Arsenal eine – wenn nicht die Schlüsselrolle spielt – nimmt sich Wälti selbst nie zu wichtig. Überhäuft man die Emmentalerin mit Komplimenten, scheint es ihr fast etwas unangenehm, ja peinlich, zu werden.
Via Deutschland ins Mutterland des Fussballs
Obschon ihr Talent schon in frühen Jahren zum Vorschein gekommen war, wollte Wälti nie zu weit in die Zukunft schauen. Sie konzentrierte sich einzig und allein auf jene Dinge, welche sie beeinflussen konnte. Die Türen öffneten sich für die gelernte Kauffrau schon früh.
Ich habe immer auf mein Bauchgefühl gehört und so meine Entscheidungen getroffen.
Mit 20 Jahren wechselte Wälti von YB in die deutsche Bundesliga zu Potsdam. 2018 erfolgte der grosse Schritt nach England zu Arsenal. Ein Weg, den sie voller Überzeugung gegangen ist. «Ich habe immer auf mein Bauchgefühl gehört und so meine Entscheidungen getroffen», verriet Wälti im «Sportpanorama».
Weniger Emotionen bei Lohn-Diskussion
Ein grosses Thema im Frauenfussball ist und bleibt die Gleichberechtigung. Besonders die Lohn-Debatte ist allgegenwärtig. Auch bei Wälti löst die Diskussion verschiedene Emotionen aus. Diese hätten aber mit der Zeit abgenommen, verrät die Mittelfeldakteurin: «Ich brauche nicht mehr so viel Überwindung, um mich nicht weiter über die Lohnunterschiede zu ärgern.»
Der Lohn sei aber nur einer von vielen Aspekten, bei denen die Schere zwischen Männern und Frauen zu weit auseinandergehe. «Es geht auch um die Platzverhältnisse oder die Nachwuchsförderung», so Wälti.
Wenn etwas noch nicht etabliert ist, muss man Geld investieren. Das ist überall so.
Während der Frauenfussball in England zurzeit – auch dank dem EM-Titel der Engländerinnen in diesem Sommer – einen nächsten «Boost» erlebt, hinkt die Schweiz in der Entwicklung hinterher. Wälti wünscht sich, dass die Frauen-Abteilungen in den Schweizer Klubs einen grösseren Stellenwert bekommen.
Schliesslich gehe es darum, dem Frauenfussball eine Chance zu geben, meint die Bernerin: «Ich bin mir bewusst, dass wir nicht nicht so viel Geld einnehmen wie die Männer. Aber wenn etwas noch nicht etabliert ist, muss man Geld investieren. Das ist überall so.»