Die Schweizerinnen haben exakt eine Woche Vorlaufzeit für eine Mission, die wegweisend sein wird für ihr kurzfristiges Ansehen im internationalen Vergleich. Denn aktuell werden die letzten Tickets für die WM-Endrunde im Sommer 2023 in Australien und Neuseeland vergeben.
Die SFV-Auswahl hat als Gruppenzweiter zwar die direkte Qualifikation verspielt. Dennoch ist ihre Ausgangslage komfortabel für das WM-Ticket via Zusatzschlaufe. In einem äussert komplizierten Prozedere ist die Frauen-Nati für die zweite Phase gesetzt und kann im Playoff am Dienstag vor Heimpublikum in Zürich antreten.
Mit einem Sieg nach 90 Minuten – im Duell entweder gegen Wales (30. der Weltrangliste) oder Bosnien-Herzegowina (63.) – würde die Fifa-Nummer 21 fix auf den WM-Zug aufspringen. Ginge die Partie in die Verlängerung, könnte ein zusätzliches interkontinentales Stechen drohen, das dann erst im Februar folgt.
Mit Vorsicht, aber auch Mut
Der Zusammenzug am Dienstag habe eine enorme Vorfreude geweckt, verrät Lia Wälti. Zunächst einmal gab es viel Redebedarf. «Wir haben uns nur gerade drei Wochen nicht gesehen, gleichwohl gibt es immer viel aufzuholen. Vor allem jetzt, da wir alle in unsere Meisterschaften gestartet sind», sagt die Mittelfeldstrategin mit einem Schmunzeln.
Schrittweise soll in den nächsten Tagen die Spannung aufgebaut werden. «Es geht darum, dass wir wieder unser Level erreichen aus den vergangenen Matches. Und wenn dann der Gegner definitiv bekannt sein wird, dürfte die Nervosität so richtig einsetzen», glaubt Wälti. Gewissheit über die Herausforderinnen haben die Schweizerinnen am Donnerstagabend, wenn Wales und Bosnien-Herzegowina aufeinandertreffen.
«Am Morgen danach kann die eigentliche Analyse des Gegners beginnen, obwohl wir uns natürlich in erster Linie auf uns selbst konzentrieren wollen», ergänzt Sandrine Mauron.
Wälti und Co. ist der sonderbare Modus ohne die Möglichkeit zur späteren Korrektur bewusst. «Es geht in Richtung Cupfinal», präzisiert Wälti, «kleinste Details können entscheiden.» Für sie muss die Herangehensweise die Folgende sein: Defensiv solid stehen und nach vorne mutig sein.
In den Augen der routinierten Arsenal-Kraft gehört die Favoritenrolle in beiden Fällen den Schweizerinnen. Wales stuft Wälti individuell stärker ein, weshalb sie schwer von diesem Widersacher ausgeht. «Ich rechne mit einem äusserst umkämpften Spiel, denn gegen Inselteams wird es nie einfach.»
Wird's ein süsser Abschied für Nielsen?
Für den scheidenden Trainer Nils Nielsen geht es am Dienstag nicht nur um einen adaptierten Cupfinal, sondern nach gut dreieinhalb Jahren im Amt auch um seine Abschiedsvorstellung. Daran aber verschwendet der Däne keinen einzigen Gedanken. «Es geht ja nicht um mich, sondern um das Team», begründet er.
Nur zu gerne aber würde Nielsen in der Schweiz als Wegbereiter für ein neues Zeitalter in Erinnerung bleiben. Denn er weiss: Seine Equipe ist gut genug für das nächstjährige WM-Turnier in Ozeanien und sein (Noch-)Arbeitgeber ist gut genug für die Ausrichtung der EM 2025, die in rund drei Monaten vergeben wird. Für den 50-Jährigen ist aber ebenso klar: «Um sich an einer EM im eigenen Land gut präsentieren zu können, benötigt das Team bis dahin noch die Erfahrung einer weiteren Endrunde.»