Die spanischen Weltmeisterinnen zünden im Streit mit dem eigenen Verband die nächste Eskalationsstufe. Trotz des Rücktritts von Präsident Luis Rubiales und der Entlassung von Trainer Jorge Vilda geht der Streik nach dem Kuss-Skandal weiter. Sie boykottieren fast ausnahmslos die kommenden Spiele der Nations League gegen Schweden (22. September) und die Schweiz (26. September).
Die bisherigen Veränderungen seien «nicht ausreichend, um sich sicher und respektiert zu fühlen», teilten die Spielerinnen dem Verband RFEF in einem offenen Brief mit.
Kaderbekanntgabe verschoben
Die neue spanische Nationaltrainerin Montse Tomé, Nachfolgerin von Vilda, hatte eigentlich diesen Freitag ihr Aufgebot für die beiden Nations-League-Partien bekanntgeben wollen. Der spanische Verband verschob die Bekanntgabe nun aber auf einen späteren Zeitpunkt.
21 der 23 Weltmeisterinnen unterschrieben das Statement und forderten vor einer Rückkehr weitere Veränderungen beim Verband. Sie sollen auch die Entlassungen von Generalsekretär Andreu Camps, Miguel Garcia Caba, Leiter der Abteilung für Integrität, sowie einigen Mitarbeitern der Presseabteilung fordern. Eine Rückkehr streben sie offenbar erst dann an, wenn alle Überbleibsel entfernt wurden, die aus ihrer Sicht dem Frauenfussball geschadet haben.
Nachhaltiger Wandel soll her
Damit gehen sie das Risiko ein, ihre Olympiateilnahme in Paris 2024 ernsthaft zu gefährden. Die beiden europäischen Startplätze werden schliesslich über die Nations League ausgespielt. Ob eine C-Elf für den zwingend erforderlichen Gruppensieg ausreicht?
Doch sportliche Pleiten nehmen die Spielerinnen in Kauf, ihnen geht es nach dem übergriffigen Kuss des mittlerweile zurückgetretenen Verbandschefs Rubiales auf den Mund von Jennifer Hermoso um ein klares Zeichen. Ein nachhaltiger Wandel soll her. Rubiales musste sich am Freitag wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt vor Gericht verantworten.