Das Frauen-Nationalteam der Schweiz nimmt seinen Kampf ums WM-Ticket in Angriff. Dabei gibt es einige interessante Parallelen zu den männlichen Kollegen. Etwa, dass der nominelle Gruppenfavorit und somit Hauptgegner um Tabellenplatz 1 Italien heisst. Aber auch, dass es in der Offensive noch an der Effizienz hapert.
Ein Thema, das auch Trainer Nils Nielsen vor dem Schweizer Eröffnungsspiel ums WM-Ticket anspricht. «Wir verteidigen diszipliniert, aber in der Offensive haben wir nicht immer gut gespielt. Wir müssen vor dem gegnerischen Tor stabiler werden und schauen, dass wir nicht so viele Chancen brauchen, um Tore zu erzielen», meint er vor der Partie gegen Litauen am Freitag in Thun.
Wir müssen uns bewusst machen, dass es eine Weile dauern könnte, bis wir zu Chancen kommen.
Die Litauerinnen werden im Berner Oberland, so die klare Annahme, ihr Glück in einer massierten Defensive suchen. Wie soll man dem beikommen? Captain Lia Wälti gibt den Matchplan gegen das vermutete Abwehrbollwerk vor: «Die Geduld und den Fokus nicht verlieren. Wir müssen uns bewusst machen, dass es eine Weile dauern könnte, bis wir zu Chancen kommen. Doch irgendwann werden sie müde.» Die weiteren Gegner in der Gruppe sind Rumänien, Kroatien sowie Moldawien. Auch in diesen Partien ist die Schweiz Favoritin.
Eine, die Tore schiessen kann, ist Stefanie da Eira, die Torschützenkönigin der letzten Saison in der Women's Super League. Die Berner Oberländerin steht erst mit knapp 29 vor ihrem Debüt im Nationalteam, da sie einst für Portugal drei Länderspiele absolviert hatte, ihr nun aber ein Nationenwechsel erlaubt wurde.
Und Tore dürften langfristig wichtig werden: Bei Punktgleichheit ist die Tordifferenz ausschlaggebend. Nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die Endrunde in Ozeanien. Der Gruppenzweite hat in einem komplizierten Playoff-System die Chance auf eines von maximal drei weiteren Tickets.
Mentale Doppelbelastung
Der Frauschaft bietet sich in den kommenden Monaten eine besondere Herausforderung. Parallel zur WM-Qualifikation läuft auch die Vorbereitung auf die EM-Endrunde im nächsten Sommer in England, für die sich die Schweiz dank einem Sieg in den Playoffs gegen Tschechien qualifiziert hat. «Wir müssen die Mannschaft weiterentwickeln», so Nielsen. «Aber wir können nicht zu viele Änderungen vornehmen, da wir auch Punkte holen müssen.»