Vor einer Woche wurde Johan Djourou beim SFV als neuer «sportlicher Koordinator» des Frauen-Nationalteams präsentiert. Was die etwas sperrige Jobbezeichnung genau beinhaltet, soll sich erst nach und nach herauskristallisieren.
«Er begleitet und unterstützt das A-Kader auf dem Weg zur EM 2025. Es ist aber sehr offen und organisch. Wir versuchen seine Fähigkeiten, seine Power und das Know-How so einzusetzen, wie es für beide Seiten am besten passt», sagt Marion Daube. Die Direktorin Frauenfussball beim SFV ist bereits vor einem Jahr mit dem ehemaligen Nationalspieler in Kontakt getreten. Er war auf den Verband zugegangen, als dieser die Nachfolge von Nils Nielsen plante.
Die Gespräche drehten sich nicht um Geld, sondern um die Sache.
Im Hinblick auf die EM im eigenen Land ergab sich dann die Möglichkeit, die neue Stelle zu schaffen. Um den ehemaligen Premier-League-Verteidiger Djourou für den Job zu gewinnen, sei aber kein finanzieller Kraftakt nötig geworden, bekräftigt Daube: «Johan ist ähnlich wie Pia (Sundhage, Anm. d. Red.). Das sind Persönlichkeiten, die das aus Überzeugung machen. Die Gespräche drehten sich nicht um Geld, sondern um die Sache.»
Erster Eindruck ist positiv
Am Montag hat sich die Nati in Kloten getroffen, der Abschluss der EM-Quali steht an. Für Djourou die Gelegenheit, sich den Spielerinnen vorzustellen. «Ana-Maria Crnogorcevic, Meriame Terchoun oder Ramona Bachmann kannte ich schon. Der Kontakt ist sehr unkompliziert. Ich habe einen guten Eindruck gewonnen», sagt der 37-Jährige.
Auch mit Trainerin Pia Sundhage suchte Djourou schon den Austausch. Er dürfte sich durchaus auch auf dem Trainingsplatz einbringen. «Pia hat mir gesagt, dass ich Zeit mit dem Team verbringen und taktische Inputs geben kann. Ich will nicht nur zuschauen, sondern auch mit den Spielerinnen Diskussionen haben», erklärt er.
Ich glaube, wir müssen den Spielerinnen mehr Verantwortung übertragen.
Sundhage hatte zuletzt nach dem schwachen Auftritt gegen Ungarn (0:1) Anfang Juni nicht mit Kritik an den Spielerinnen gespart und auch in Bezug auf die Einstellung Verbesserungspotenzial ausgemacht. Möglich, dass Djourou gerade in diesem Bereich für neuen Schub sorgen kann. «Das grosse Thema ist die Mentalität. Ich will die Leute fordern. Ich glaube, wir müssen den Spielerinnen mehr Verantwortung übertragen», meint der Genfer.
Ein Punkt reicht für den Wiederaufstieg
Womöglich wird ja auf dem Platz bereits etwas von der Aufbruchstimmung sichtbar, die Djourou auf der «Road to EURO 2025» verströmt. Die Nati trifft am Freitag auswärts auf die Türkei. Vier Tage später empfängt man in Lausanne Aserbaidschan. Der Schweiz reicht in den verbleibenden zwei Spielen ein Punkt für den Aufstieg in die Liga A der Nations League.