Eine Stunde war in St. Gallen gespielt, die Nati führte gegen Belarus mit 1:0 und liess den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren. 8 Minuten später war das alles Makulatur. Die Schweizer waren dem krassen Aussenseiter ins offene Messer gelaufen und lagen plötzlich mit 1:2 zurück. In der 84. Minute kam es sogar noch dicker, als Dmitri Antilewski Fabian Schär entwischte und auf 3:1 für die Belarussen erhöhte.
Es ist schwer zu erklären, wie es dreimal passieren kann.
«Wir erhalten definitiv zu viele Gegentore in letzter Zeit, das müssen wir ändern. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war es schwer, gegen uns zu treffen», sagte Manuel Akanji nach der Partie in St. Gallen. Der Verteidiger von Manchester City hatte mit seinem Tor zum 2:3 seinen Anteil daran, dass es den Schweizern am Ende doch noch zu einem Punktgewinn reichte.
3 Konter, 3 Gegentore
Insgesamt hinterliess die Abwehr gegen Belarus in der zweiten Halbzeit aber einen schwachen Eindruck. Und das bereits zum dritten Mal in den letzten 4 Spielen. Schon gegen Rumänien und den Kosovo hatte man sich nach eigentlich dominantem Auftreten nach zwei respektive einem späten Gegentor noch die Butter vom Brot nehmen lassen.
«Es ist schwer zu erklären, wie es dreimal passieren kann», zeigte sich der frischgebackene Rekord-Nationalspieler Granit Xhaka etwas ratlos. Der 31-Jährige war vor dem Spiel und seinem 118. Länderspieleinsatz geehrt worden. «Das Wichtigste wäre aber gewesen, mit drei Punkten nach Hause zu gehen.»
Dass sämtliche drei Gegentreffer nach Kontern zustande gekommen sind, muss der Nati zu denken geben. Die Defensivarbeit sei am Sonntag sicher nicht in Ordnung gewesen, sagte Murat Yakin. «Aber die 3 Tore lassen mich nicht am System zweifeln», stellte der Nati-Trainer klar.
3 Spiele, keine Patzer
Klare Worte fand Xherdan Shaqiri, der in der ersten Halbzeit mit seinem schönen Schlenzer für ein offensives Highlight gesorgt hatte. «Wir müssen präventiv besser stehen bei den Gegentoren, das darf uns nicht passieren. Wir müssen uns unbedingt steigern, denn wir sind noch nicht durch», so der Offensivspieler von Chicago Fire, der Xhaka mit nun 117 Länderspielen dicht auf den Fersen ist.
Statt den eigentlich budgetierten 3 Punkten kehren die Nati-Spieler nun mit nur einem gewonnenen Punkt zu ihren Klubs zurück. Und mit der Gewissheit, dass beim nächsten Zusammenzug Siege her müssen. Die Ausgangslage ist für die Schweiz noch immer einigermassen komfortabel, hat man die EM-Qualifikation doch nach wie vor in den eigenen Händen. Aber eben nur, wenn man seiner Favoritenrolle auch wirklich gerecht wird.