Auf den Statistikblättern sieht es anders aus, wenn ein Fussballer so richtig im Fluss, voll im Spielrhythmus ist. Ricardo Rodriguez brachte es im Kalenderjahr 2021 auf Klubebene gerade einmal auf 448 Einsatzminuten – verteilt auf 6 Matches. Nur 16 von 38 möglichen Meisterschaftspartien bestritt er mit dem FC Turin in der abgelaufenen Saison der Serie A.
Nach 3 Jahren bei der AC Milan inklusive Ausleihe nach Eindhoven ist die Karriere bei seiner 2. Italien-Station trotz Vertrag bis 2024 endgültig ins Stocken geraten. Da kommt die Luftveränderung im Kreis der Nationalmannschaft wie gerufen – und möglicherweise geht an der EURO ein neues persönliches Türchen auf.
Einfach keinen Raum zugestehen
Kann also die EM, die für die Schweiz am Samstagnachmittag mit dem tückischen Gruppenspiel gegen Wales beginnt, ein Schaufenster sein? «Turniere sind dafür da, das ist doch richtig gut», antwortet der 28-Jährige wenig konkret. Im Hinterkopf habe er so etwas nicht. «Ich mache mir keine Sorgen diesbezüglich. Stattdessen gehe ich die Spiele an wie immer.»
Rodriguez, der in der Nati links auf zwei Positionen berücksichtigt werden kann, fühlt sich sehr gut und versichert: «Ich bin voll bereit, wie das komplette Team auch. Wir sind bestens vorbereitet und haben harte Trainings hinter uns.»
Gegen Spieler des Typus Gareth Bale, dem Star der Waliser, sei er schon oft angetreten. «Er ist zweifellos ein guter Spieler, bringt viel Erfahrung mit. Aber alle zusammen können wir ihn stoppen», blickt die Nummer 13 voraus und schiebt nach, dass der Gegner nicht auf Bale zu reduzieren sei.
Konkret will Rodriguez mit dieser Strategie ins Spiel gehen: «Eng decken und wenig Platz lassen. Denn wenn sich Bale einmal dreht, wird es schwierig.»
Bleibt die Frage, ob der Schweizer Defensivmann auch bei einem allfälligen Penalty(-schiessen) Anlauf nehmen würde. Immerhin brillierte er in dieser Disziplin zuletzt nicht, verschoss gegen die USA und scheiterte im Nationaldress schon 3 Mal vom Punkt aus. Rodriguez selbstbewusst: «Ich werde antreten.» Er wisse, dass es jüngst gehapert habe, aber: «Wir sehen es dann, wenn's darauf ankommt.»