An der letzten EM scheiterte die Niederlande im Achtelfinal überraschend mit 0:2 an Tschechien. Trainer Frank de Boer trat noch am selben Abend zurück.
Das gleiche Schicksal könnte drei Jahre später auch Ronald Koeman ereilen, der vor De Boer schon einmal das Amt als «Bondscoach» innehatte. Nach dem 2:3 zum Abschluss der Gruppenphase gegen Österreich wurde er an der Medienkonferenz gefragt, ob er als Verantwortlicher noch tragbar sei.
«Ich denke, dass das keine Frage für jetzt ist», sagte der EM-Held von 1988 darauf. «Es ist erst die Vorrunde vorbei. Wir haben noch eine Chance. Wenn das nicht klappt, können Sie die Frage noch einmal stellen.»
Alarmstimmung bei «Oranje»
Eigentlich scheint der Weg in den Halbfinal geebnet: Rumänien im Achtelfinal sowie Österreich oder die Türkei im Viertelfinal sind im Normalfall keine Gegner, die bei den Niederländern Angstschauer auslösen.
Die Zuversicht, 36 Jahre nach dem EM-Triumph in München erneut im Nachbarland Deutschland zuzuschlagen und die Titellosigkeit zu beenden, war vor dem Turnier gross gewesen. Dieser Anspruch ist nun aber offenbar ein Teil des Problems, nach nur 4 Punkten aus der Vorrunde und Platz 3 in der Gruppe herrscht Alarmstimmung.
Es war nicht die Taktik, bei der etwas schief gelaufen ist.
«Wir müssen die richtige Antwort finden, denn es geht um sehr viel», warnte Koeman seine Stars vor dem Kräftemessen mit Rumänien. «Wenn wir nicht besser spielen, könnte das der Knock-out für uns sein.»
Der 61-Jährige kennt die Mechanismen des Geschäfts, die in so einem Fall vielleicht zum Tragen kämen – auch wenn er über einen Vertrag bis 2026 verfügt.
Koeman sieht sich «verantwortlich für die Leistung hier», erhält aber Rückendeckung von seinem Captain. «Es war nicht die Taktik, bei der etwas schief gelaufen ist. Es war vor allem der Siegeswille. Wenn wir etwas erreichen wollen, muss sich schleunigst etwas ändern», sagte Virgil van Dijk.