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EURO 2024: Vor Duell NED-AUT Platz für Statuen gibt es in Wien noch genug

Nach dem überzeugenden Sieg gegen Polen reitet Österreich an der EURO 2024 auf der Euphorie-Welle. Bekommen das nun auch die Niederländer zu spüren?

Marko Arnautovic mit ausgestrecktem Arm, dahinter zwei Teamkollegen.
Legende: Wären mit einem Punktgewinn sicher im Achtelfinal Die Österreicher um Marko Arnautovic. imago images/Camera4+

An Euphorie mangelt es dem allenthalben als EM-Geheimfavorit ausgerufenen ÖFB-Team derzeit nicht. Aus dem Umfeld kommt da noch eine gesunde Portion Grössenwahn hinzu. Der frühere Nationalspieler Herbert Prohaska etwa forderte in seiner Kolumne für die Krone «eine Baumgartner-Statue vor dem Happel-Stadion – und daneben gleich eine zweite für Marko Arnautovic, der uns mit dem Elfmeter zum 3:1 erlöste».

Nach dem überzeugenden 3:1-Erfolg über Polen gingen es die österreichischen Spieler locker an. Am Sonntagmorgen stand eine lockere Einheit am Schlachtensee in Berlin an. Am Dienstag wiederum will die Equipe von Ralf Rangnick auf keinen Fall baden gehen. Dann nämlich soll gegen die Niederlande (18 Uhr live auf SRF zwei) der Achtelfinal-Einzug in der Hammergruppe D fixiert werden.

«Teufel müsste durch ein Erdbeben geweckt werden»

Einen Punkt braucht es noch zum wohl sicheren Einzug unter die letzten 16. Auch eine knappe Niederlage sollte Österreich genügen, hatte es seit dem neuen EM-Modus noch immer ein Team mit 3 Punkten und mindestens neutraler Tordifferenz unter die 4 besten Gruppendritten geschafft. Der heimische Kurier ist sich sicher, das Out in der Gruppenphase ist fast unmöglich: «Der Teufel müsste da schon durch ein Erdbeben geweckt werden.»

Video
Die Live-Highlights bei Polen – Österreich
Aus UEFA EURO 2024 Clips vom 21.06.2024.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 30 Sekunden.

Das letzte Aufeinandertreffen mit der «Elftal» jedoch ist den Österreichern noch in schmerzhafter Erinnerung. Vor fast genau 3 Jahren blieb man bei der 0:2-Pleite im Rahmen der EM chancenlos. Oder wie es Marcel Sabitzer schlicht zusammenfasst: «Da waren wir schlecht.» Schon nach 11 Minuten lag man zurück, unter dem damaligen Trainer Franco Foda fand man nie Lösungen gegen «Oranje».

Damals fehlte Marko Arnautovic gesperrt. Gegen Polen führte er Rot-Weiss-Rot als Captain zum Erfolg. Nach einem für ihn mühseligen Beginn liess er den Ball beim 2:1 durch Christoph Baumgartner geschickt durch, ehe er per Penalty alles klar machte. Das rührte gar den Routinier, der auf dem Feld im Normalfall prominent eine «Scheissegal»-Attitüde vor sich herträgt, kurz zu Tränen.

Was zaubert der Fussball-Professor aus dem Hut?

Ob der in den letzten Jahren sukzessive geerdete «Astronautovic» auch gegen die Niederlande so hoch fliegt, bleibt indes zu bezweifeln. Der Matchplan spielt dem 35-jährigen Inter-Stürmer nicht in die Karten. «Wir wollen bei Ballgewinnen schnell umschalten», gibt Aussenverteidiger Alexander Prass vor. Was eher den Anlagen des flinken Michael Gregoritsch entspricht, denn jenen des robusten Arnautovic.

Bei ÖFB-Trainer Ralf Rangnick weiss man jedoch nie. Nach dem 0:1 gegen Frankreich überraschte er nicht nur mit Arnautovic, sondern tauschte auch die komplette Innenverteidigung aus. Der Deutsche geht jede Partie wie eine Runde Schach an. Wer etwas über Rangnicks Ruf wissen will, dem sei die Google-Suche nach «Fussball-Professor» empfohlen.

Dennoch: Grau ist alle Theorie, aber entscheidend ist auf'm Platz. Sollte es mit dem Achtelfinal-Einzug klappen, Rangnick wäre der Heldenstatus in Österreich gewiss. Und vor dem Happel-Stadion hat es bestimmt noch genug Platz für weitere Statuen.

SRF zwei, sportlive, 21.6.2024, 17:30 Uhr ; 

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