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Gijon 2.0? In der Gruppe E droht die «Schande von Frankfurt»

Die Ausgangslage in der Gruppe E verspricht Hochspannung. Doch Rumänien und die Slowakei könnten einen Pakt schliessen.

Mann im blauen Anzug im Stadion.
Legende: Will nichts von einem Pakt wissen Rumäniens Coach Edward Iordanescu. imago images / Sven Simon

Das Gruppenspiel an der WM zwischen Deutschland und Österreich am 25. Juni 1982 ging als «Schande von Gijon» in die Fussballgeschichte ein. Da das frühe deutsche 1:0 durch Horst Hrubesch (11.) beiden Mannschaften zum Weiterkommen reichte, wurden jegliche Angriffsbemühungen eingestellt. Das schlimme Ballgeschiebe ging damals auf Kosten der Algerier.

42 Jahre später droht sich das Szenario in Frankfurt zu wiederholen. Aufgrund der Ausgangslage könnte ein «Nichtangriffspakt» zwischen Rumänien und der Slowakei sogar quälende 90 Minuten lang andauern. Beiden Teams reicht unabhängig vom Ausgang des Parallelspiels Ukraine – Belgien ein Unentschieden für das Weiterkommen.

Schuld an der Konstellation sind zwei Dinge. Zum einen weisen alle vier Teams nach jeweils einem Sieg und einer Niederlage drei Punkte auf – das gab es noch nie in der EM-Historie. Zum anderen steht durch die End- und Zwischenstände in den anderen Gruppen bereits fest, dass vier Zähler reichen, um als einer der vier besten Gruppendritten in den Achtelfinal einzuziehen.

Video
Archiv: Die «Schande von Gijon» an der WM 1982
Aus sportlive vom 25.06.2017.
abspielen. Laufzeit 42 Sekunden.

«Wir spielen um den Gruppensieg»

Die beteiligten Protagonisten wehren sich schon im Vorfeld gegen Absprache-Vorwürfe. «Wir haben noch nicht die Taschenrechner gezückt, obwohl das in der Slowakei so üblich ist», versicherte der slowakische Routinier Stanislav Lobotka.

Auch Rumänien will Spekulationen über eine Schieberei erst gar nicht aufkommen lassen. «Leute, meine Botschaft ist klar. Wir spielen um den ersten Platz, wir spielen um den Gruppensieg! So wie wir zuvor in jeder Sekunde alles gegeben haben, werden wir jetzt und immer in jeder Sekunde alles geben!», sagte Trainer Edward Iordanescu in einer Botschaft an seine Spieler. Doch wie viel Risiko geht eine Mannschaft ein, wenn nur bei einer Niederlage das vorzeitige Aus droht – und bei einem 0:0 sicher nicht?

Erinnerungen an 2004

Sollte am Ende tatsächlich ein fader Beigeschmack bleiben, wird sich die Uefa unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Der Verband steht mit Blick auf den Modus seit der Erweiterung des Teilnehmerfeldes im Jahr 2016 ohnehin in der Kritik.

Programm-Hinweis

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Verfolgen Sie die Partie zwischen der Slowakei und Rumänien am Mittwoch ab 17:30 Uhr live auf SRF zwei. Ukraine gegen Belgien gibt es ab 17:50 Uhr auf SRF info zu sehen. Beide Partien können Sie auch in der SRF Sport App im Livestream mitverfolgen.

Doch das heikle Szenario, das zwei Kontrahenten am letzten Gruppenspieltag ein bestimmtes Ergebnis genügt, ist nicht neu: Selbst bei der EM 2004 – als es nur 16 Teilnehmer gab und die Gruppendritten noch nicht weiterkommen konnten – hätten Dänemark und Schweden mit einem 2:2 beide den Viertelfinal erreicht. Genau so ging die Begegnung aus, Italien war trotz eines 2:1 gegen Bulgarien raus.

Im aktuellen Fall haben im anderen Gruppenspiel die Belgier und Ukrainer das Weiterkommen immerhin in den eigenen Füssen. Mit einem Sieg sind sie fix im Achtelfinal.

SRF zwei, sportlive, 22.6.2024, 20:30 Uhr ; 

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