Mit geballter Faust und einem breiten Grinsen im Gesicht lief Mikel Merino um die Eckfahne, legte den Kopf zurück und stiess einen Freudenschrei in den Stuttgarter Himmel aus. Der Spanier hatte soeben in der zweitletzten Minute der Verlängerung seine Farben gegen Deutschland zum 2:1-Sieg und in den EM-Halbfinal geschossen.
Der spezielle Jubel hat seine Gründe: 33 Jahre zuvor hatte Merinos Vater Angel Miguel im selben Stadion nach einem Tor ein ähnliches Tänzchen gezeigt. Merino senior traf damals im Uefa-Pokalspiel für Osasuna gegen Stuttgart zum 2:0 – die Spanier gewannen das Rückspiel der 2. Runde später 3:2.
«Dieses Stadion muss etwas haben, das uns Glück bringt», sagte der jüngere Merino nach dem Halbfinal-Einzug gegen den EURO-Gastgeber. «Es ist ein besonderer Ort für uns.» Merino senior verriet dem Radiosender Cadena SER, der Torjubel seines Sohnes habe ihn «enorm stolz» gemacht.
Jetzt muss ich nur noch still sein und ihm einen dicken Kuss geben, denn er hat es verdient.
Gleichzeitig unterstellt der Vater seinem Sohn – im Scherz – auch böswillige Absichten: «Es ging darum, mich schlecht aussehen zu lassen», so Angel Miguel Merino, der nie für Spanien gespielt hat. «Wenn er mich schon übertroffen hat, habe ich jetzt auch nicht mehr die Exklusivität des Stuttgarter Tores. Jetzt muss ich nur noch still sein und ihm einen dicken Kuss geben, denn er hat es verdient.»
Ein weiterer Zufall ist, dass mit Juan Carlos Rivero derselbe TVE-Kommentator beide Tore kommentierte.