In einer französischen Backstube in Zürich halten die Beachvolleyballerinnen Anouk Vergé-Dépré und Joana Mäder ihre Medienkonferenz vor der Olympia-Saison ab. Eine Anspielung auf jenes Land, in dem auch die Spiele im Sommer stattfinden werden. Die Zuversicht, in Paris mit von der Partie zu sein, ist beim Duo gross. Auch, weil Mäder ihre an der WM 2022 zugezogene Schulterverletzung endlich überstanden hat.
«Mit der Schulter geht es mega, mega gut», sagt Mäder gegenüber SRF. Es sei im Vergleich zum Ende der letzten Saison noch einmal ein «Riesenschritt» gegangen. Beim Volleyball habe sie keine Schmerzen mehr und sie müsse sich «keine Gedanken mehr machen, ob die Schulter die Belastung aushält». Die Schulter werde zwar nie mehr einen Schönheitswettbewerb gewinnen, «aber ich kann so auf einem sehr guten Level spielen».
Ich bin immer sehr verbissen gewesen.
Damit scheint Mäder eine fast anderthalbjährige Leidenszeit hinter sich zu lassen. Es war eine Zeit, welche die 32-Jährige auch lockerer gemacht hat: «Ich bin immer sehr verbissen gewesen». Mit dem Alter und durch die Verletzung habe sie gelernt, dass man gewisse Dinge nicht beeinflussen könne. Dennoch ist sich Mäder bewusst, dass das Unterfangen Olympia-Teilnahme kein einfaches wird: «Es ist ein Riesenziel. Wir hatten nicht viel Zeit, aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen.»
Dreikampf um zwei Olympia-Tickets
Trotz der schwierigen letzten Saison sei das Duo auf dem richtigen Weg, findet auch Teampartnerin Vergé-Dépré: «Wir haben an vielen Sachen gefeilt und freuen uns, jetzt ein neues Kapitel aufzuschlagen.» Das Duo wolle in der bevorstehenden Kampagne neu angreifen, mit einem positiven Gefühl und der Zuversicht, «dass wir nach Paris gehen und dort auch performen können».
Es ist sicher so, dass wir zuhause momentan weniger über Volleyball sprechen.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sich Mäder/Vergé-Dépré einerseits unter die Top 17 im Olympia-Ranking spielen. Weil pro Land aber maximal zwei Teams an Olympia teilnehmen dürfen, müssen sie sich auch mindestens vor einem der beiden anderen Schweizer Duos klassieren. Besonders das zweite Kriterium dürfte eine grosse Herausforderung werden, gehören Tanja Hüberli/Nina Betschart und Esmée Böbner/Zoé Vergé-Dépré doch ebenfalls zu den besten Duos der Welt.
Hinzu kommt die spezielle Geschichte des Fernduells zwischen den beiden Vergé-Dépré-Schwestern. «Wir sind sonst sehr eng, daher ist das doppelt speziell», meint Anouk Vergé-Dépré. Immerhin spiele man nicht immer direkt gegeneinander, sondern messe sich mit anderen Teams und müsse sich so beweisen. Aber: «Es ist sicher so, dass wir zuhause momentan weniger über Volleyball sprechen.»