Die Maschine mit der Schweizer Handball-Auswahl an Bord setzte um 13:30 Uhr in Kairo auf. Von dort aus reiste das Team von Trainer Michael Suter direkt nach Gizeh – zum 1. WM-Spiel der Nati seit 25 Jahren und 8 Monaten.
Um 17 Uhr, eine Stunde vor Spielbeginn gegen Österreich, fehlte vom Gepäck der Schweizer noch immer jede Spur. Eine geordnete Vorbereitung sieht anders aus. Vielleicht war es jene Unruhe, die den Auftakt in die Partie für Andy Schmid und Co. zäh gestaltete.
Die Ausrede für eine Niederlage wäre gebüschelt bereitgelegen, doch die Schweizer trotzten allen Widrigkeiten: Eine Hauruck-Reise am Tag der historischen Partie – können sie. Einen 0:3-Rückstand nach 4 Minuten im Duell mit einem Team aufholen, gegen das die letzten 4 Begegnungen allesamt verloren gingen – können sie. Den 1. Sieg an einer Endrunde seit 1995 feiern, ohne Spielrhythmus – können sie. «Der Beginn war schwierig. Aber wir haben weitergekämpft», sagte Coach Suter nach dem 28:25-Erfolg.
Der Tag sei «verrückt» gewesen. «Aber wir haben uns gesagt: Es ist egal. Wir sind ein gutes Team.» Natürlich sei sich die Mannschaft der Wichtigkeit der Partie bewusst gewesen. «Wir wollten herkommen und zeigen, dass wir Handball spielen können.»
Es hat sich nie einer beklagt. Wir freuten uns einfach, hier teilzunehmen.
Die unerwartete Einladung sowie die gehetzte Abreise hätten alle locker weggesteckt, so Suter. «Es hat sich nie einer beklagt. Wir freuten uns einfach, hier teilzunehmen. Ich bin sehr stolz auf das Team. Und ich bin kein Trainer, der das in jedem zweiten Spiel sagt, denn in unserem Sport ist Kämpfen angesagt – aber in diesem Moment war ich wirklich mit Stolz erfüllt.»
Mit dem Auftaktsieg hat die Equipe rund um Schlüsselspieler Schmid das Tor zur Hauptrunden-Qualifikation weit aufgestossen. Und wer weiss, zu was diese reife Mannschaft dann fähig ist?