- Die Schweizer Handballerinnen verlieren ihr 1. EM-Spiel gegen Favorit Ungarn mit 28:33 (14:12).
- Die Schweiz zeigt in Ljubljana eine überzeugende Leistung und muss erst ganz zum Schluss abreissen lassen.
- Die nächste Partie bestreitet die Albertsen-Equipe am Sonntag gegen Norwegen.
Vor dem Start der EM-Endrunde hatte der Schweizer Coach Martin Albertsen gesagt: «Wenn wir ein Spiel gewinnen könnten, wäre das eine Sensation.» Und von dieser Sensation durften die Schweizerinnen in ihrem Startspiel gegen Ungarn lange träumen.
Zur Pause führte der Aussenseiter mit 14:12, gut 10 Minuten vor Schluss lag die Schweiz gegen den haushohen Favoriten noch immer mit 24:23 in Führung. Doch in den folgenden Spielzügen unterliefen dem EM-Neuling gleich mehrere technische Fehler, welche der Europameister von 2000 gnadenlos ausnutzte. Ungarn zog auf 27:24 davon und gab diese Führung nicht mehr ab.
Schliesslich fiel die Schweizer Niederlage etwas gar hoch aus. In den Schlussminuten hatte die Albertsen-Equipe zumeist ohne Torhüterin gespielt und dabei einige Gegentreffer ins verwaiste Gehäuse erhalten.
Starkes Kollektiv mit herausragenden Spielerinnen
Die Vorstellung der Schweizer EM-Debütantinnen gegen Ungarn, das noch an keiner der 15 Europameisterschaften gefehlt hatte, war 50 Minuten lang vorzüglich gewesen. Ohne falsche Scheu spielte die SHV-Auswahl mutig auf und lag zwischen dem 0:1 und dem 18:19 (37.) nie in Rücklage. Aus dem starken Kollektiv stachen einige Spielerinnen heraus:
- Kerstin Kündig war im Rückraum die Denkerin und Lenkerin und brillierte immer wieder mit schönen Anspielen auf Kreisläuferin Tabea Schmid , welche mit 6 Toren die Schweizer Topskorerin war.
- Auf dem rechten Flügel spielte Mia Emmenegger (17) regelmässig ihre Schnelligkeit aus und traf 5 Mal.
- Die ebenfalls erst 17-jährige Nuria Bucher entpuppte sich als sichere Siebenmeter-Schützin und versenkte alle ihre 5 Versuche.
- Im Tor gelangen Lea Schüpbach total 8 Paraden. Sie war der Schweiz ein sicherer Rückhalt.
Daneben traf Daphne Gautschi 5 Mal aus dem Rückraum mit einer hundertprozentigen Wurfquote.
Die Gegnerinnen werden nicht einfacher
Letztlich waren es einige Ungenauigkeiten in der Schlussphase, welche der Schweiz den möglichen Exploit kosteten. Auf den ersten 50 Minuten lässt sich aber für die kommenden Gruppenspiele aufbauen.
Die Gegnerinnen werden aber für die Schweiz nicht einfacher. Ganz im Gegenteil. Am Sonntag treffen die Schweizerinnen auf den Handball-Giganten Norwegen (8 Mal EM-Gold). Und am Dienstag heisst der Kontrahent Kroatien, seines Zeichens Bronzegewinner an der EM 2020.