Mit 19 Athleten ist die Schweizer WM-Delegation im Vergleich zu dem Grossanlass 2015 in Peking um 3 Vertreter gewachsen und so zahlreich wie noch nie. Die Männer-Fraktion konnte gleich um 50 Prozent aufgestockt werden, besteht aber gleihwohl nur aus einem Trio. Somit hält der Trend an: Das weibliche Geschlecht dominiert die hiesige Leichtathletik klar.
Die weiteren Fakten zum Aufgebot:
- Als Jüngste ist Yasmin Giger selektioniert worden, die Thurgauerin ist erst 17-jährig. Geher Alejandro Florez ist mit 46 Jahren der Teamsenior.
- Die Schweiz ist mit einer jungen, aufstrebenden Equipe vertreten. Trotzdem verfügen bis auf zwei Einzel-Teilnehmerinnen alle schon über WM-Erfahrung.
- Ein Frauen-Duett ist nur für die Sprintstaffel berücksichtigt worden.
- 4 Athleten werden trotz erfüllter WM-Norm die Titelkämpfe verpassen (siehe untere Tabelle)
Die Schweizer WM-Starter im Formcheck
MÄNNER | |
Alejandro Florez 1971 50 km Gehen | Steht mit bloss einem mässigen Saisonresultat zu Buche. Ohne Aussicht auf einen Spitzenplatz. |
Kariem Hussein 1989 400 m Hürden | Ist diese Saison erst einmal unter 49 Sekunden gelaufen. Seit Lausanne wieder etwas auf Formsuche. |
Alex Wilson 1990 100 m / 200 m | So schnell wie noch nie unterwegs. Brennt nach seinem nicht anerkannten Landesrekord an der SM darauf, sich zu beweisen. |
FRAUEN | |
Caroline Agnou 1996 Siebenkampf | Liefert vor 10 Tagen den Siebenkampf ihres Lebens ab und wird dafür mit EM-Gold bei den U23 belohnt. |
Sarah Atcho 1995 200 m | Macht zuletzt nochmals einen Schritt nach vorn. Sie dürfte aber noch weiter reifen müssen, um den Vorlauf zu überstehen. |
Selina Büchel 1991 800 m | Kommt heuer noch nicht an ihren Topwert aus dem 2015 heran. Ist auf eine klare Steigerung angewiesen, soll es mit einem Finalplatz an einem Grossanlass aufgehen. |
Nicole Büchler 1983 Stabhochsprung | Springt nach einem harzigen Einstieg in die Freiluft-Wettkämpfe überzeugend und solid. Zuletzt klagt die Seeländerin über Hüftbeschwerden. |
Petra Fontanive 1988 400 m Hürden | Kann mit Zuversicht Kurs nehmen auf ihre 2. Weltmeisterschaften. Die Zürcherin hat sich in dieser Saison nochmals um über 1,5 Sekunden verbessert. |
Yasmin Giger* 1999 400 m Hürden | Gold an der U20-EM weckt Begehrlichkeiten. Die Elite-WM ist für das Zukunftsversprechen hoffentlich nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach oben. |
Cornelia Halbheer* 200 m | Die Winterthurerin lief zuletzt in 23,16 Sekunden persönliche Bestzeit. Dank erweitertem Starterfeld ist sie nun in London dabei. |
Mujinga Kambundji 1992 100 m / 200 m | Nach Anlaufschwierigkeiten läuft ihr Motor heiss. Die Basis ist gelegt, das Selbstvertrauen ist da, damit auf der schnellen Bahn in London die Bestzeiten weiter sinken. |
Salomé Kora* 1994 100 m | Mit ihrer persönlichen Bestzeit von 11,27 verpasste sie die Limite nur um 1 Hundertstelsekunde. Dank grösserem Teilnehmerfeld darf sie nun doch starten. |
Angelica Moser 1997 Stabhochsprung | Der Formaufbau im Hinblick auf die WM stimmt, die neue persönliche Bestleistung ist erst wenige Tage alt. |
Laura Polli 1983 20 km Gehen | Steht zum 3. Mal in Folge bei der WM am Start. Damit ist das vordergründige Ziel der Tessinerin schon erreicht. |
Géraldine Ruckstuhl* 1998 Siebenkampf | Alles angerichtet für das WM-Debüt: Eröffnet die Saison mit einem Paukenschlag und sorgt mit U20-EM-Silber und Schweizer Rekord für das nächste Ausrufezeichen. |
Fabienne Schlumpf 1990 3000 m Steeple | Etabliert sich diese Saison in der europäischen Spitze. Hofft in London zusätzlich auf den Effekt ihres letzten Blocks im Höhentrainingslager in St. Moritz. |
Léa Sprunger 1990 400 m Hürden | Befindet sich in einem absoluten Formhoch und scheint auch mental gefestigt, was lange als ihre Schwäche ausgelegt werden konnte. |
Sprintstaffel 4x100 m | Atcho, Samantha Dagry (22)*, Cornelia Halbheer (24)*, Kambundji, Salomé Kora (23)*, Ajla Del Ponte (21)* |
* = WM-Neuling |
Trotz WM-Limite in London nicht am Start
Name | Jahrgang | Disziplin | Grund |
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Tadesse Abraham | 1982 | Marathon | Saisonplanung von Anfang an ohne WM ausgerichtet |
Dany Brand | 1996 | 400 m Hürden | Verzicht zugunsten der Universiade von Ende August in Taipeh |
Maja Neuenschwander | 1980 | Marathon | Saisonplanung von Anfang an ohne WM ausgerichtet |
Martina Strähl | 1987 | Marathon | Absage aufgrund einer Stressreaktion im Kreuzbein |