Nach einer Woche «Regentschaft» war Schwingerkönig Joel Wicki zu Gast im «Sportpanorama». Sein Triumph am Eidgenössischen in Pratteln hatten dem 25-Jährigen ereignisreiche Tage beschert.
Zurücklehnen und sich im Königsruhm sonnen, das war für Wicki kein Thema. Neben Einzügen der Innerschweizer Kranzschwinger in verschiedenen Gemeinden, dem Triumphzug durch Sörenberg am Mittwoch und diversen Medienterminen nahm er sich auch Zeit für ein Training mit begeisterten Kindern in Hasle-Rüegsau. «Ich habe wohl einige Herzen für das Schwingen gewinnen können», so Wicki.
Durch den Bruder zum Sport gekommen
Als kleiner Bub hatte der Entlebucher einst selbst Feuer für den Sport gefangen. «Es gab bei uns hinten jeweils Chilbischwinget, wo die bösen Bauernbuben aus den verschiedenen Orten aufeinandertrafen», erzählte Wicki. «Mein Bruder hat mich mitgenommen. Wohl, weil ich zu viel Energie hatte.»
Im Alter von 6 Jahren war er an einer dieser Veranstaltungen erstmals siegreich. Und trotz seiner immer eher geringen Körpergrösse blieben die Erfolge auch später nicht aus. Mit 16 Jahren nahm er in Burgdorf bereits an seinem ersten ESAF teil und erregte zwei Jahre später mit dem ersten Kranzfestsieg Aufsehen. Die Krönung am Sonntag vor einer Woche steht am vorläufigen Ende des Aufstiegs.
Der verhinderte «Sägemehl-Klau»
Die Bedeutung, welche das Eidgenössische allgemein und der Königstitel im Besonderen für ihn haben, versinnbildlicht eine Anekdote, die Wicki in der Sendung erzählte. Am Freitag vor dem Fest sei er zusammen mit Trainer Daniel Hüsler in der leeren Arena gewesen, um sie auf sich wirken zu lassen. Mit Erfolg.
Auch am Abend nach dem Sieg kehrte er mit zwei Kollegen noch einmal an den Ort des Geschehens zurück. «Es war gar niemand mehr da. Wir gingen auf den Platz 7 und holten eine Handvoll Sägemehl», schildert Wicki. Eigentlich habe er das Sägemehl mitnehmen wollen, doch damit bei der Feier im Gabentempel aufzutauchen, das habe er sich dann doch nicht getraut.
Wenn man über den Mittag durcharbeitet, dann hat der Tag 25 Stunden.
Für den passionierten Jäger und Landwirtschaftsschüler dürften Ruhepausen auch in nächster Zeit eher spärlich gesät sein. Vielleicht gehe er noch ein paar Tage weg, meinte Wicki. Und sonst sei eine gute Organisation Gold wert: «Dann wird es nie zu viel. Wenn man über den Mittag durcharbeitet, dann hat der Tag 25 Stunden.» Viel Energie, wie als Knirps, kann Wicki dieser Tage gut gebrauchen.