Eigentlich hätte die WM-Abfahrt um 12:30 Uhr lanciert werden sollen. Aufgrund des Nebels entschieden sich die Organisatoren aber, den Start um eine Stunde nach hinten zu verschieben. Geändert hatte sich in der Zwischenzeit aber kaum etwas. Das zumindest ist die Meinung der Schweizer Athleten:
- Beat Feuz: «Das Warten hat nichts geändert. Der Schneefall wurde eher noch stärker. Und der Nebel kam auch. Ich kann den Entscheid nicht nachvollziehen.»
- Carlo Janka: «Was wir da heute machten, ist am Limit. Aber man wusste ja schon, dass sie (die Rennleitung, Anm. d. Red.) das Rennen durchboxen wird.»
- Niels Hintermann: «So zu starten ist schade. Ich muss mich jetzt erst mal abregen. Und dann hake ich den Tag ab.»
Trotz der verpassten Titelverteidigung zeigt sich Feuz im Ziel-Interview gelassen. Er könne den unbefriedigenden 4. Platz nur mit einem müden Lächeln verarbeiten. «Was kann ich schon machen? Ich habe alles gegeben, alles versucht. Ich muss jetzt darüber stehen und hoffen, dass wir im Weltcup wieder bessere Bedingungen vorfinden», so der Abfahrtsweltmeister von 2017.
Schweizer Speedcoach hadert
Auch Andy Evers hat kein Verständnis für den Entscheid der FIS-Jury, das Rennen nicht abzusagen. «Diese Bedingungen waren einer WM nicht würdig. Ein Highlight wie die WM-Abfahrt der Männer bei solchen Verhältnissen durchzuführen, ist einfach schade», betont der Schweizer Speedtrainer.
Evers weiss aber, dass es keinen Sinn macht, sich gross darüber aufzuregen. «Denn die Entscheide werden anderswo gefällt. Athleten und Trainer können das nicht ändern.»
Reichelts Poker geht nicht auf
Zu den Verlierern der WM-Abfahrt gehört auch Hannes Reichelt. Dabei schien der Poker des österreichischen Routiniers zunächst aufzugehen. Reichelt hatte am Freitag absichtlich gegen das Reglement verstossen, um statt mit der Nummer 1 mit Nummer 46 ins Rennen zu starten.
Tatsächlich fand der 38-jährige Speed-Spezialist eine bessere Sicht vor als seine ärgsten Konkurrenten. Der Plan ging dennoch nicht auf: «Es war die richtige Entscheidung. Doch leider hatte ich einen dicken Patzer in meinem Lauf », analysierte Reichelt. Dieser habe ihn eine gute Platzierung gekostet. Am Ende resultierte Rang 29.
Trotz den sicherlich grenzwertigen Bedingungen bleibt am Ende die Erkenntnis, dass während des gesamten Rennens ähnlich schlechte Verhältnisse herrschten. Und letztendlich stehen mit Kjetil Jansrud, Aksel Svindal und Vincent Kriechmayr drei Athleten auf dem WM-Podest, die man dort erwarten konnte.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 09.02.2019, 11:50 Uhr