Mikaela Shiffrin ist im Weltcup derzeit das Mass aller Dinge. Ihre Saison verlief bisher herausragend. Von 23 Rennen, in denen sie gestartet ist, gewann sie 11. Der Gewinn des Gesamtweltcups dürfte nur noch Formsache sein. Kein Wunder, galt die 27-Jährige vor der Ski-WM in Courchevel/Méribel als potentielle Medaillensammlerin.
Die Kombination zum Auftakt der WM nahm die Titelverteidigerin auch deshalb als Topfavoritin in Angriff, weil sie in der laufenden Saison neben 5 Slaloms auch einen Super-G gewonnen hat. Die Amerikanerin ist längst nicht mehr nur eine begnadete Technikerin, sondern zur Allrounderin herangewachsen, die überall gewinnen kann.
Folgt nach dem Olympia- das WM-Drama?
Umso enttäuschender waren vor einem Jahr die Olympischen Spiele für sie verlaufen. In ihren Paradedisziplinen Riesenslalom und Slalom schied Shiffrin beide Male im ersten Lauf aus, ehe sie in den Speedrennen eine Medaille klar verpasste. In der Kombination schied sie im Slalom aus und ging damit in allen 5 Rennen leer aus.
Nun folgte in Frankreich die nächste Enttäuschung an einem Grossanlass. In Peking war der Kombi-Slalom für Shiffrin bereits nach wenigen Fahrsekunden vorbei. In Méribel wurde ihr nun erst das drittletzte Tor zum Verhängnis. Zu einer Medaille hätte es Shiffrin sicher gereicht, wahrscheinlich sogar zu Gold.
Im Interview zeigte sich die Amerikanerin gegenüber SRF gefasst. Sie erklärte ausführlich, wie es zum Fehler kam, der ihren Medaillentraum im ersten Rennen platzen liess. Von bodenloser Enttäuschung war bei Shiffrin aber wenig zu spüren. «Es ist ein Mix aus Enttäuschung und Vorfreude auf den Slalom», sagte sie mit einem Lächeln, denn sie habe sich auf dem Hang sehr wohl gefühlt und sei sehr gut Ski gefahren.
Shiffrin hatte im Vorfeld der WM zwar gesagt, dass die Erinnerung an die Olympia-Enttäuschung von Peking zwar noch präsent sei. Trotzdem ist nicht damit zu rechnen, dass sich das Drama ein Jahr später in diesem Ausmass wiederholt.