Ins Straucheln – im übertragenen Sinn – kam Iga Swiatek erst bei der Siegerehrung, wo sie mehr als einmal aus dem Tritt geriet. Auf dem Platz wandelt sie hingegen geradezu traumwandlerisch sicher über den roten Sand. In Paris ist die Weltnummer 1 seit 2021 ungeschlagen.
Ihre Zahlen erinnern immer stärker an die von Rafael Nadal oder zumindest von Chris Evert. Als erst dritter Spielerin in der Profiära nach Monica Seles und Justine Henin gelang ihr nun der Hattrick. Zusammen mit den Siegen in Roland Garros 2020 und am US Open 2022 steht sie nun bei fünf Grand-Slam-Titeln. «Ich liebe diesen Ort einfach», schwärmte die Polin.
Auf der Jagd nach dem Rekord von Evert
Den Pokal erhielt Swiatek aus den Händen der Rekordsiegerin Evert (7 Titel). Kann sie deren Bestmarke dereinst egalisieren oder sogar auslöschen? Während sich die stets bescheidene und (neben dem Platz) zurückhaltende Polin um eine Antwort ziert, ist für die Finalgegnerin Jasmine Paolini klar: «Auf jeden Fall, sie ist ja erst 23 Jahre alt.»
Die Italienerin, die im Ranking von Platz 15 auf 7 nach vorne stossen wird, vermied immerhin ein 0:6, wie es viele Gegnerinnen von Swiatek einstecken mussten. «Hier gegen Iga zu spielen, ist wahrscheinlich das schwierigste, das es gibt. Aber ich habe trotzdem jeden Moment genossen», sagte Paolini.
Nur von Osaka gefordert
In Paris gelang es einzig der nach ihrer Babypause ungesetzten Naomi Osaka, der Topfavoritin Paroli zu bieten. In der 2. Runde musste Swiatek einen Matchball abwehren, ehe sie sich in der besten Partie des Frauenturniers durchsetzen konnte. Ansonsten geriet die Polin nie auch nur ansatzweise in Bedrängnis.
Trotz ihrer jungen Jahre ist Swiatek mit ihren nun fünf Grand-Slam-Pokalen bereits auf einer Stufe mit einer Martina Hingis oder Maria Scharapowa. Kein Wunder, wird sie an den French Open angesichts ihrer Dominanz bereits mit Rafael Nadal verglichen.