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Ein 4K-Fernseher zeigt das Bild einer überrascht- und gutaussehenden jungen Frau.
Legende: Viermal schärferes Bild: Mit 8,294,400 Pixeln hat ein Ultra-HD-Fernseher – auch 4K genannt – vier Mal mehr Bildpunkte als ein HD-Gerät. Reuters

Digital TV nochmal schärfer – wer braucht das?

Netflix zeigt die neuste Staffel der Serie «House of Cards» in Ultra HD und in Schweizer Geschäften stehen schon die ersten Ultra-HD-Fernseher. Aber profitiert der Durchschnitts-Zuschauer tatsächlich vom neuen Bildformat?

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TV nochmal schärfer – wer braucht das?
aus Espresso vom 14.02.2014. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 18 Sekunden.

Am 14.2. startet in den USA die zweite Staffel des Polit-Dramas «House of Cards». Die Streaming-Plattform Netflix zeigt die neuen Folgen in Ultra HD - einem Bildformat mit vier Mal grösserer Auflösung als reguläres HD. Ist der eben erst gekaufte High-Definition-Fernseher also schon wieder veraltet?

«House of Cards» wird nicht die einzige Serie bleiben, die Netflix in Ultra HD – auch bekannt als 4K – zeigt. Der Streaming-Dienst hat angekündigt, in Zukunft sämtliche seiner selbst produzierten Serien in dieser Auflösung zu zeigen. Davon haben Schweizer Zuschauer aber nichts: Weil Netflix hier nicht erhältlich ist, bleibt ihnen nur die HD-Version der Serie.

TV-Sender wollen noch nicht umstellen

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Fernsehen wird noch schärfer (SRF 3)
06:08 min
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 8 Sekunden.

Daran wird sich in nächster Zeit nichts ändern. Nach der 2012 erfolgten Umstellung auf HD ist mit einer baldigen Umstellung der SRG-Sender auf Ultra HD nicht zu rechnen.

Das bestätigt Andreas Lattmann, der technische Leiter des TPC, des Produktionszentrums des Schweizer Fernsehens «Die Strategie der SRG sieht für die nächsten drei Jahre keine Einführung von Ultra HD vor», sagt er, «das bedeutet nicht, dass nicht erste Tests stattfinden. Eine Umstellung wird es in den nächsten Jahren aber nicht geben.»

Eine Umstellung auf Ultra HD wird es bei der SRG in den nächsten Jahren nicht geben.
Autor: Andreas LattmannTechnischer Leiter TPC

Grund sind nicht zuletzt die hohen Kosten, die ein solcher Wechsel verursachen würde. Nach der Umstellung auf HD müsste die ganze Produktionskette schon wieder einem neuen Format angepasst werden – von den Kameras über die Sendewagen bis zu den Schnittplätzen. Die SRG ist nicht die einzige Sendeanstalt, die diese Kosten nicht schon wieder auf sich nehmen will. Konkrete Pläne für eine Umstellung haben bisher nur Sender in Japan und Südkorea bekannt gegeben.

Durchschnittsnutzer sehen kaum einen Unterschied

Streaming-Dienste wie Netflix sind da in der besseren Position: Sie können ihre Programme mit weit geringerem Aufwand in Ultra HD verbreiten. Neben Netflix streamt auch Amazon Filme in der Ultra-Auflösung. Video-Dienste wie Youtube und Vimeo können ihre Inhalte ebenfalls in Ultra HD zeigen.

Eine Grafik zeigt die optimale Sehdistanz zum Fernseher bei verschiedenen Bildauflösungen.
Legende: Der optimale Abstand zum Fernsehgerät: Nur wer nahe am Fernsehgerät sitzt oder ein Gerät mit grosser Bildschirmdiagonale hat, profitiert von Ultra HD. CarltonBale.com , Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen

Allerdings: Um die Unterschiede zu gewöhnlichem HD zu sehen, ist schon ein besonders grosser Bildschirm nötig. Oder ein besonders kleiner Abstand zum Bildschirm.

Konkret: Wer zwei Meter entfernt vom Fernseher sitzt, profitiert von Ultra HD erst ab einer Bildschirmdiagonale von zweieinhalb Metern (siehe Tabelle links). Und umgekehrt: Wer einen durchschnittlich grossen Fernseher besitzt, muss sich weniger als einen Meter entfernt vor den Bildschirm setzen, um überhaupt einen Unterschied zu erkennen.

Branche will wieder Geld verdienen

Trotzdem setzten die Fernseher-Hersteller bei der letzten Elektronik-Messe CES in Las Vegas voll auf die Karte Ultra HD. Und auch in Schweizer Fachgeschäften stehen die ersten Ultra-HD-Geräte – trotz mangelnder Inhalte und fragwürdigem Nutzen für den Durchschnitts-Zuschauer.

Grund für die Ultra-HD-Offensive der Hersteller ist denn auch weniger ein klares Kundenbedürfnis als der Wunsch, mit TV-Geräten endlich wieder Geld zu verdienen. «Der Markt macht im Moment keinen Gewinn mit dem Verkauf von Fernsehgeräten. Deshalb sucht die Branche nach neuen Anwendungen», so Andreas Lattmann vom TPC. Letztes Beispiel dafür waren 3D-Fernseher, die beim Publikum aber kaum auf Interesse stiessen. Ultra HD ist der neuste Versuch, einen Kaufanreiz zu setzen.

Erste Modelle für unter 1000 Dollar

Für manche mag ein Ultra HD tatsächlich einen Nutzen haben. Wer zum Beispiel mit einer Ultra-HD-fähigen Videokamera filmt ist nicht auf die Inhalte Dritter angewiesen und kann seine selbst gedrehten Filme in Höchstauflösung sehen. Das gilt auch für Digitalfotografen: Selbst Smartphone-Kameras fotografieren heute in einer Auflösung vom 8 Megapixeln, die erst auf einem Ultra-HD-Bildschirm richtig zur Geltung kommen.

Kommt dazu, dass nicht mehr nur Ölscheichs und Lottomillionäre genug Geld in der Tasche haben, sich einen Ultra-HD-Fernseher zu leisten. In den USA etwa kamen dieses Jahr bereits Modelle für unter 1000 Dollar auf den Markt. Wie bei den HD-Fernsehern zuvor wird es auch bei Ultra HD mit dem Preiszerfall nicht all zu lange dauern.

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