Rülpsen beim Shanghaier Essen, eine Zigipackung für 100 Franken in Down Under oder der Putzmittel-Kauf in Kenia: SRF-Korrespondenten erzählen von ihrem ganz normalen und doch verrückten Alltag aus der weiten Welt.
Hauptsache Essen
Was haben Chinas und Polens Esskultur gemeinsam? Suppe und Eis. Wobei beides in ganz unterschiedlichen Formen auf den Tisch kommt. Dabei ist in China auch einmal ein Rülpser am Tisch erlaubt.
Was die Essgewohnheiten in China mit einer Waschmaschine gemeinsam haben und warum polnische Weihnachten mit ganzen zwölf Gerichten aufwarten, diskutieren der ehemalige Ostasien-Korrespondent Martin Aldrovandi und Osteuropa-Korrespondent Roman Fillinger.
Ein Arbeitszimmer nach Gefängnisstandard
Die ehemalige Nahost-Korrespondentin Susanne Brunner musste aufpassen, dass sie als alleinwohnende Frau nicht gleich von einer Familie «adoptiert» wurde. Denn: «Wenn hier jemand alleine ist, kümmert sich praktisch die ganze jordanische Gesellschaft um einen.» Ihre Miete zahlte sie, wie in Jordanien üblich, «uf ein Chlapf» für ein ganzes Jahr.
Grossbritannien-Korrespondent Patrik Wülser wohnt in einem Londoner Häuschen, dessen Arbeitszimmer kleiner ist als eine britische Gefängniszelle. Für eine vernünftige Wohnung ohne Schnickschnack braucht es in London 3’000 Franken pro Monat. Dabei sind die Wohnungspreise in London und Amman (im Verhältnis zum Lohn) ähnlich prekär.
Von Zigis bis Crystal Meth
Wer in Australien viel raucht, muss tief ins Portemonnaie greifen: aktuell kostet eine Packung 40 Franken, bald sollen es 100 Franken sein – Prävention läuft hier über den Preis. Doch in Down Under gibt es auch härteren Stoff zu bekämpfen: Crystal Meth.
In China wiederum sind die harten Drogen streng verboten, beim Handel droht gar die Todesstrafe. Dafür gehört Rauchen im Reich der Mitte bei den meisten Männern dazu.
Eine Strasse für Putzmittel
Polen ist Shoppingnation. «Made in Poland» wird langsam zum stolzen Gütesiegel, vom Bus bis zur eigenen Kosmetikmarke. In Warschau gibt’s auch kleine Läden nur für Putzmittel – in Nairobi gleich ganze Strassen. Und während man die Beeren in Kenia kaum essen kann, sind sie in Warschau ein (günstiger) Genuss. Eine Gemeinsamkeit in Sachen Einkaufen haben die zwei Länder aber: Der Carrefour-Supermarkt dominiert in Warschau und in Nairobi gleichermassen. Die Korrespondentinnen Anna Lemmenmeier und Sarah Nowotny über den Einkaufsalltag.
Die Ferrarigarage neben hungernden Familien
Elend in den Favelas und eine Ecke weiter das Jetsetleben der Superreichen: Am Klischee der Arm-Reich-Schere in Südamerika sei leider was dran, so die Korrespondentin Teresa Delgado. «Einen Mittelstand gibt es nicht», sagt sie über ihre Heimat auf Zeit in Chile. Martin Aldrovandi, mittlerweile Südostasien-Korrespondent, sieht in Bangkok die Ferrarigarage neben hungernden Familien. Dabei werde die Ungleichheit oft mit Karma gerechtfertigt: Die Ärmeren werden für ihr letztes Leben bestraft.
Wie steht es um das Heimweh?
«Mir kommen bald die Tränen», sagt Ozeanien-Korrespondent Urs Wälterlin. Weil Patrik Wülser, Korrespondent in Grossbritannien, so treffend beschreibt, wie man sich als Schweizer im Ausland manchmal fühlt. Eine Schale trinken, ein Gipfeli essen und Schweizerdeutsch reden, da kommen Heimatgefühle auf. Urs Wälterlin lebt seit 30 Jahren in Australien. Patrik Wülser ist seit ungefähr zehn Jahren als Korrespondent im Ausland.