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Im Trend - Alkoholfreie Getränke statt Wein zum «Fine Dining»-Menü

Getränke ohne Alkohol anstelle der klassischen Weingbegleitung zum exklusiven Mehrgänger: Was zum Beispiel in der «New Nordic Cuisine» schon seit Jahren gang und gäbe ist, wird immer häufiger auch in Schweizer Spitzenrestaurants angeboten.

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Dieses Getränkeangebot, sagt Christine Schäfer, Trendforscherin mit Schwerpunkte Food, Konsum und Handel beim Gottlieb Duttweiler Institut, spreche vor allem eine jüngere und sehr gesundheits- und körperbewusste Klientel an. Auch Social Media, beziehungsweise die Tatsache, dass wir heute permanent im Visier von Smart-Phone Kameras sind, könnte damit zusammenhängen, dass das Glas Wein heute nicht mehr zwingend zu einem feinen Essen gehört, sagt Christine Schäfer. Niemand wolle nach einem Glas zu viel gefilmt werden und dann am Tag danach den Kontrollverlust auf Video gebannt im Internet wieder finden.


Die neue Lust auf alkoholfreie Getränke

Dass insbesondere jüngere Menschen aus Lifestyle-Gründen beim Essen vermehrt auf die traditionelle Weinbegleitung verzichten, bestätigt auch Amanda Wassmer-Bulgin, Weindirektorin im Grandhotel Quellenhof in Bad Ragaz. Sie reagiert auf die neue Lust ihrer Kundschaft auf Nicht-Alkoholische Getränke mit einem sorgfältig ausgewähltem Angebot an Oolong-Tees, Kombuchas, Shrubs, Säften von Wildfrüchten oder auch Lactofermentierten Getränken.


Gang für Gang das passende Getränk

Diese, sagt Amanda Wassmer-Bulgin, würden dann genau so akkurat auf die einzelen Komponenten einer Menüfolge abgestimmt, wie sie dies bei einer klassischen Weinbegleitung auch tun würden. Sie schaue bei jedem Gang erst einmal auf die Hauptmoleküle der Zutaten, sagt die Weindirektorin des Grand Hotels Quellenhof, und überlege sich dann, in welchen Getränke-Zutaten passende Moleküle vorkommen. Zur buttrigen Popkorn-Aromatik des Saiblings an Buttersauce passende Moleküle, sagt Amanda Wassmer-Bulgin, finde man zum Beispiel in Milchprodukten, Quitten oder Vanille. Zutaten aus denen im Grandhotel Quellenhof dann das zum Fischgang passende Getränk kreiert werde.


Schweizer trinken seit Jahren immer weniger Alkohol

Den Trend hin zu weniger Alkohol zeigt sich übrigens auch in den Zahlen der unabhängigen Stiftung «Sucht Schweiz», die für die letzten Jahren einen kontinuierlich rückläufigen Alkoholkonsum festhalten: 1975 wurden in der Schweiz im Schnitt noch 11 l Alkohol pro Kopf getrunken wurde, heute sind mit durchschnittlich 7.8 l proKopf und Jahr deutlich weniger.

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