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Roland Zoss
Bild: zvg
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Roland Zoss: Hippie-Härz

Der Berner Autor und Musiker Roland Zoss lässt in seinem Mundartroman auf einem grossen Trip durch die amerikanischen Kontinente die 70er und ihre Musik wieder aufleben.

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Micha ist 25, versucht sich als Musiker und will aus der biederen Schweiz davon: Er will frei sein, das Leben spüren, herausfinden, wer er ist. Darum bricht er zusammen mit seiner Freundin Julia auf zu einer Reise quer über die beiden amerikanischen Kontinente von der Grossstadt San Francisco über Hollywood, Mexiko und den Dschungel von Guatemala bis nach Rio de Janeiro. Eifrig streben sie dem Hippie-Ideal hinterher und lassen kaum eine Station aus: Flower Power, Gitarren, Drogen und Sex, Existenzialismus und sehr viel Musik. Und doch kommen sie nie so richtig von der Schweiz los. 

Roland Zoss wagt sich auf ein Themengebiet, das mit Berner Mundart noch kaum erschlossen ist: an den Rest der Welt, ausserhalb des Kantons Bern und der Schweiz. Teilweise nah an seiner eigenen Biographie zeichnet er den freien Lebensstil der 70er-Jahre nach und versieht ihn mit unzähligen musikalischen Bezügen mit einem regelrechten Soundtrack zum Buch. Im Kopf des Berner Protagonisten treffen die Beatles auf Chlöisu Friedli, die Stones singen iom Hintergrund «I can't get no satisfaction», während vorne jemand in gebrochenem Anglo-Berndeutsch die Geschichte vom «Dällebach Kari» erzählt.

Und damit noch nicht genug: Roland Zoss, der in den letzten Jahren vor allem als Musiker aktiv war, hat seinen Roman zusätzlich auch gleich noch zu einem musikalisch angereicherten Hörbuch gemacht eingelesen von ihm selbst, auf Berndeutsch.

In der Sendung sprechen wir mit Roland Zoss über sein «Hippie-Härz», darüber, was alles an Biographischem und Historischem in dem Buch steckt und natürlich darüber, ob Berndeutsch als Hippie-Sprache tauglich ist.

In der Briefkastenrubrik erklären wir diese Woche den Unterschied zwischen «Gern geschehen!» und «Gern!», die Kosewörter «Possli» und «Guferli», sowie den Familiennamen Nydegger.

Als Mundart-Tipp stellen wir ausserdem die neue Bearbeitung des Frutigtalerdeutschen Romans «Chüngold in dr Stadt» von Maria Lauber (1891-1973) vor: einen Bildungsroman in Dialekt, der eigentlich keiner ist, aber als Zeitdokument sehr viel zu bieten hat.


Literaturhinweise:

* Roland Zoss: Hippie-Härz. 2021, erhältlich direkt beim Autor .
* Maria Lauber: Chüngold in dr Stadt (Hrsg. v. Kulturgutstiftung Frutigland). Zytglogge Verlag 2021.