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Yor Milano, Kämpfer für die Tessiner Dialekte

Er will kein Schattenwesen sein: Portrait des 85-jährigen Tessiner Dialekt-Schauspielers Yor Milano.

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Wie in der Deutschschweiz gibt es auch in der Südschweiz viele verschiedene Dialekte. Anders als in der Deutschschweiz sprechen im Tessin immer mehr italienisch, zuhause spricht noch rund ein Viertel der Bevölkerung Dialekt. Es sind vor allem ältere Menschen, die Dialekt sprechen. Viele Eltern geben ihr Dialektwissen nicht an die jüngere Generation weiter.

Für den 85-jährigen Dialekt-Schauspieler Yor Milano bedeutet der Dialekt Farbe. Der Verlust des Dialekts bedeutet für ihn folgerichtig Ödnis. Der Mann, der jahrzehntelang für das öffentliche Radio- und Fernsehen Dialektkomödien produzierte und ein Dialekttheater gründete, hat darum dieses Jahr eine neue Offensive für den Erhalt des Tessiner Dialekts lanciert.

Bemerkenswerterweise hat der Kämpfer für den Tessiner Dialekt seine Wurzeln auf der anderen Seite des Gotthards. Er wurde in Delsberg geboren, in einem Hotelzimmer. Milanos Eltern waren Musiker. Letztlich ist es auch die Liebe zur Musik, die seine Hinwendung zum Dialekt erklärt. Nebst Farbe ist Dialekt für ihn auch Musik.

Von einheimischen und ausgewanderten Wörtern

Im zweiten Teil der Sendung werden Wörter und ein Familienname erklärt. Was hat es mit dem «Elend» im Glarner Ausdruck «eländ schön» auf sich? Woher genau kommt der Ausdruck «Landei»? Und was bedeutet der Familienname Melliger?

Ausserdem wird ein neues Buch vorgestellt mit deutschen Wörtern, die es in Sprachen aus aller Welt geschafft haben. Dass es im Englischen «Kindergarden» heisst, ist allgemein bekannt. Aber dass nauruisch «amar» auf deutsch Hammer zurückgeht, wohl weniger. Der pazifische Inselstaat Nauru gehörte einst zum deutschen Kolonialreich. «Amar» ist ein Relikt aus dieser Zeit. Von Wortgeschichten dieser Art ist das Buch von A bis Z beseelt.

Buchtipp

* Matthias Heine: Ausgewanderte Wörter. Von Deutschland in die ganze Welt. Dumont 2022.

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