Grosses Gstürm um kleine Kapsel
Der Streit zwischen Nestlés Nespresso und anderen Anbietern von Kaffe-Kapseln gleicht einer unendlichen Geschichte. Mit grossem Tamtam werden Urteile gefällt und gleich wieder angefochten. Kapseln dürfen verkauft werden, und dann doch wieder nicht. Und alles bloss wegen Kleinigkeiten wie zum Beispiel der Frage, ob eine Kapsel Löcher haben darf?
«Es geht um sehr viel mehr als einfach um die Löcher in der Kapsel», erklärt Cyrill Rigamonti. Der Professor für Wirtschaftsrecht (Uni BE) beschäftigt sich seit längerer Zeit mit dem grossen Konflikt um die kleine Kapsel. Je nach Urteil werde ein Anbieter vom Markt ausgeschlossen. Deshalb sei hier sehr viel Geld im Spiel, schätzt Rigamonti die Lage ein.
Am längsten streitet sich die Firma Nestlé mit Denner. Der Detailhändler stellte Ende 2010 erstmals Kaffeekapseln für Nespresso-Geräte her. Zuerst erreichte Nestlé mit einer superprovisorischen Verfügung einen Verkaufsstopp. Nach einem beispiellosen Hin und Her dürfen die Denner-Kapseln unterdessen wieder verkauft werden. Dies, solange das Urteil nicht in letzter Instanz rechtskräftig gefällt ist.
Nachdem zwischenzeitlich auch Media Markt mit eigenen Kapseln mitmischte, folgte im Mai dieses Jahres der letzte Angriff auf den Giganten Nespresso. Migros und Fust lancierten innerhalb kürzester Zeit ihre eigenen Kapseln. Während Fust diese nur zwei Tage lang verkaufen konnte, dürfen die Migros-Kapseln weiter angeboten werden. Cyrill Rigamonti erklärt diese ungleiche Behandlung: «Nespresso muss zuerst einschätzen, ob und wie die Migros die Schutzrechte von Nespresso verletzt. Zuvor macht eine Klage keinen Sinn.»
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